Seltene Kennzeichen

Eigentlich sollte jetzt mit den Wiederholungen Schluss sein. Doch ich komme nicht mit der Arbeit hinterher. Deswegen hier ausnahmsweise noch mal eine Wiederholung, diesmal vom 10. Mai 2011.

In unserer Serie „Klein ist fein“ haben wir vergangene Woche die kleinsten Stadt- und Landkreise gesucht. Weil in Deutschland im Regelfall die Kreisverwaltung für die Vergabe von Kfz-Kennzeichen zuständig ist, finden sich einige unserer kleinsten Kreise auch wieder, wenn es um die seltensten Ortskennzeichen geht.

Ganz so einfach ist die Sache aber nicht, sonst wäre das Thema ja auch keinen Statistiker-Blog-Beitrag wert. Das hat drei Gründe.

Zum einen ist die Zahl der Autos pro Einwohner verschieden. So hat Kaufbeuren (KF) zwar rund 3.000 Einwohner mehr als Schwabach (SC), aber bei der Stadtverwaltung sind rund 2.000 Autos weniger angemeldet. Ob die Kaufbeurer umweltbewusster sind, ob sie ein besseres Nahverkehrssystem haben oder ob es dort einfach weniger Unternehmen mit eigenem Fahrzeugpool gibt, muss leider offen bleiben.

Noch wichtiger ist, dass viele kreisfreie Städte das gleiche Nummernschild haben wie der Landkreis. Stadt und Landkreis Ansbach haben beispielsweise beide AN, deshalb taucht es bei den seltensten Kennzeichen nicht mit auf.

Außerdem gibt es eine Reihe von kreisangehörigen Gemeinden, die ein eigenes Kennzeichen haben. Im Saarland haben Große Kreisangehörige Städte (in vielen Bundesländern auch Große Kreisstädte genannt), die dort Mittelstädte heißen, das Recht eigene Kennzeichen zu vergeben. Völklingen (VK) und St. Ingbert (IGB) sind beide nicht kreisfrei. Vor allem aber fällt Büsingen (BÜS) in diese Kategorie.

Mit nur 812 Kennzeichen im Jahr 2005 ist BÜS ganz klar das seltenste Kennzeichen vor HWI für die Hansestadt Wismar (25.366) und Zweibrücken (27.341). Die Gemeinde liegt allerdings nicht im Saarland, sondern im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg. Das sie trotzdem ein eigenes Kennzeichen hat liegt daran, dass sie eine deutsche Exklave in der Schweiz ist. Sie gehört daher auch zum Schweizer Zollgebiet. Um den Zöllnern die Arbeit zu erleichtern, bekamen die rund 1.400 Einwohner ein eigenes Kennzeichen.