Eine andere Erwerbslosenstatistik wird vom Statistischen Bundesamt geführt, die für das Jahr 2009 im Durchschnitt 3,2 Millionen Menschen als erwerbslos ausweist. Sie folgt international weitgehend vergleichbaren Standards. Die Frage, die die Statistiker zur Messung der Erwerbslosenquote stellen lautet vereinfacht gesagt: Haben Sie aktuell eine Arbeit von mindestens einer Stunde pro Woche und wenn nein, haben Sie in den vergangenen vier Wochen aktiv nach einer gesucht und könnten Sie diese innerhalb von zwei Wochen aufnehmen.
Da dieses Kriterium sehr restriktiv ist, hat das Statistische Bundesamt noch eine Stille Reserve ermittelt. Dazu zählen alle, die zwar prinzipiell arbeiten möchten, aber aktuell nicht suchen oder nicht innerhalb von zwei Wochen eine Arbeit aufnehmen könnten. 1,2 Millionen Menschen fallen aktuell in diese Kategorie.
Die dritte untersuchte Gruppe sind die 4,2 Millionen Unterbeschäftigten. Das Statistische Bundesamt versteht unter dieser Definition allerdings etwas anderes als die Unterbeschäftigung der Bundesagentur für Arbeit. Hier geht es um Menschen, die gerne mehr arbeiten würden. Dazu gehören nicht nur Teilzeitkräfte und Mini-Jobber, die gerne voll oder zumindest mehr arbeiten würden, sondern auch Kurzarbeiter die gerne wieder voll arbeiten würden und Vollzeitbeschäftigte, die gerne (mehr) Überstunden machen wollen oder einen Zweitjob suchen. Immerhin 6,8 Prozent der Vollzeitbeschäftigten würden gerne mehr arbeiten, bei den Teilzeitbeschäftigten sind es 22,2 Prozent.
Beide Erhebungen untersuchen nur das Arbeitsangebot, nicht aber die Qualität der Arbeit, also ob die Beschäftigten einen Niedriglohnjob haben oder ob sie von ihrem Gehalt leben können. Auch diese beiden Fragen werden allerdings statistisch erfasst.