In Deutschland und Frankreich sind die Tarifverdienste in der Privatwirtschaft jeweils um 1,8 Prozent gestiegen. Damit lagen die Erhöhung in beiden Ländern über der Inflationsrate. Das Verarbeitende Gewerbe als eine der größten Branchen lag mit 1,8 Prozent im Schnitt, der ebenfalls wichtige Handel mit 1,7 etwas darunter.

Wachstum der Tarifverdienste in der Privatwirtschaft in Frankreich (blau) und Deutschland (rot). Quelle: Statistisches Bundesamt

Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex, eine Art international vergleichbare Inflationsrate (die etwas anders berechnet wird als die deutsche) lag in Frankreich bei 1,7 und in Deutschland bei 1,2 Prozent.

Im vergangenen Jahr hatte die Lohnsteigerung in beiden Ländern noch etwas höher gelegen. Nachdem die Steigerung 2006 in Frankreich noch fast doppelt so hoch lag wie in Deutschland, hat die Bundesrepublik in den letzten Jahren aufgeholt und im vergangenen Jahr sogar eine höhere Steigerung gehabt. Die niedrigen Werte für 2010 sind zum großen Teil eine Folge der Wirtschaftskrise, in der die heute gültigen Tariferhöhungen beschlossen worden waren.

Allerdings gab es zwischen den Branchen deutliche Unterschiede. Mit einem Plus von 2,5 Prozent lagen die Banchen Information und Kommunikation sowie das Baugewerbe in Deutschland deutlich über dem Durchschnitt. Ebenfalls um 2,5 Prozent stiegen die Tarifverdienste in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, einer Mischkategorie, zu der unter anderem die Zeitarbeit gehört (wer jetzt stutzt, weil im vergangenen Beitrag die Zeitarbeit mit dem Wohnungswesen in einer Gruppe war: die IAB-Analyse bezieht sich auf Daten aus 2008 und verwendet daher noch die alte Klassifizierung, die WZ 08 wurde erst im Lauf des Jahres 2008 eingeführt). Dagegen gab es für die Tarifangestellten im Finanzsektor sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen mit 1,4 Prozent nur ein kleines Plus.

Entwicklung der Tarifverdienste nach Branchen in Frankreich (blau) und Deutschland (rot). Zum Vergrößern auf das Bild klicken. Quelle: Statistisches Bundesamt

In Frankreich gibt es – bedingt durch die höhere Inflationsrate – für die Tarifbeschäftigten im Handel, im Bergbau und im Ver- und Entsorgungsgewerbe sogar ein reales Minus. Während es im Finanzbereich und im Grundstückswesen in Deutschland nur geringe Erhöhungen gab, liegen diese Branchen in Frankreich ganz vorne.

Hohe Zuwächse in beiden Ländern gab es nur im Bereich Information und Kommunikation mit einem Plus von 2,5 (Deutschland) und 2,0 Prozent. In diese Kategorie fällt neben Druckereien, Verlagen, Fernseh- und Hörfunksendern vor allem der Bereich Softwareentwicklung.

Außen vor bleiben in dieser Übersicht allerdings die öffentlichen Angestellten und die nicht tarifgebundenen Beschäftigten.