Kristina Schröder hatte Pech. Nicht einmal in Elterngeld bekommt die Familienministerin. Das gibt es für Minister nämlich nicht. Die junge Frau ist ohnehin die erste Bundesministerin, die in ihrer Amtszeit ein Kind bekommt.

Beim Start der Kampagne zum Bundesfreiwilligendienst war Kristina Schröder noch schwanger. Jetzt muss sie wieder Vollzeit arbeiten. Foto: BMFSFJ

Also musste Schröder bereits nach Ende des Mutterschutzes wieder einsteigen. Vollzeit versteht sich. Was bei Politikern wohl eher 70 statt 35 Stunden heißt, also zwei Vollzeitjobs.

Möglicherweise hat die Ministerin sich auch auf’s Büro gefreut. Das Rollenideal der meisten deutschen Frauen verkörpert sie damit nicht. Zumindest nicht, wenn die Ergebnisse einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der FAZ zutreffen. Dabei wurden Frauen nach ihrer oder ihren bevorzugten Rollen befragt.

Immerhin 59 Prozent von ihnen wollen als Mutter Teilzeit arbeiten. Nur 18 Prozent wollen wie Schröder Kinder haben und gleichzeitig Vollzeit arbeiten. Das sind allerdings immerhin vier Prozentpunkte mehr als sich die klassische Rolle als Vollzeitmutter und Hausfrau wünschen.

Von Frauen angestrebte Rolle. Quelle: FAZ

Etwas anders sieht es bei den Frauen ohne Kinderwunsch aus. Hier will die große Mehrheit Vollzeit arbeiten. 13 Prozent aller Frauen wollen Vollzeit arbeiten und keine Kinder. Nur vier Prozent dagegen wollen keine Kinder und Teilzeit arbeiten, gerade mal ein Prozent als kinderlose Vollzeithausfrau daheim bleiben.

Diese Prioritäten spiegeln sich auch in der Einstellung zur Erwerbsarbeit von Männern und Frauen. 41 Prozent geben an, ihren Beruf nur wegen des Geldes auszuüben. Nur 28 Prozent sehen Arbeit als das Wichtigste im Leben. Ganz anders die Männer. 54 Prozent kennen angeblich nichts wichtigers als Arbeit, nur 28 Prozent sagen „Ich mach den Job nur wegen dem Geld“.

Rolle der Arbeit im Leben von Männern (blau) und Frauen (grau). Quelle: Freundin

Deutlich mehr Männer (57 statt 46 Prozent) nehmen die Arbeit gedanklich mit nach Hause. Trotzdem ist der deutsche Mann nach eigenen Angaben deutlich seltener erschöpft und ausgebrannt (37 statt 44 Prozent). Vielleicht weil er seinen Beruf seltener als langweilig erlebt (13 statt 17 Prozent), vielleicht aber auch weil er es nicht so gerne zugeben mag.

Denn bekanntlich erhält man in Umfragen nicht immer ehrliche Antworten. Und 82 Prozent der Frauen glauben, dass ihre Männer vor allem aus dem beruflichen Erfolg Selbstbewusstsein ziehen. Wer gibt da schon gerne zu, dass er eigentlich ziemlich am Ende ist.