Nach langer Durststrecke haben die Gehälter in vielen Branchen 2011 wieder deutlich zugelegt. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede nach Branchen. Pech, wenn man im Öffentlichen Dienst oder im Bereich Erziehung und Unterricht arbeitet. Die Beschäftigten dort haben nämlich trotz guter Konjunktur nach Berücksichtigung der Inflation weniger verdient als im Jahr zuvor. Glück hat dagegen, wer im Verarbeitenden Gewerbe arbeitet.

Gehaltssteigerung nominal (grau) und real (rot) in den vier Branchen mit der besten und denen mit der schlechtesten Reallohnentwicklung. Schwarz: Preissteigerung. Quelle: Statistisches Bundesamt

Dort stiegen die Einkommen einschließlich Sonderzahlungen um 7,0 Prozent. Nach Berücksichtigung der Preissteigerung bleibt ein Plus von 4,6 Prozent. Ebenfalls deutlich zugelegt haben die Einkommen der Angestellten im Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, zu dem unter anderem die Zeitarbeit gehört. Ihnen blieb nach Berücksichtigung der Inflation 2,5 Prozent mehr. Allerdings gehören sie nach wie vor nicht zu den Topverdienern. Ohne Sonderzahlungen verdienten sie brutto durchschnittlich  2.141 Euro im Monat.

Daneben haben neben den Beschäftigten im Bereich Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden auch die des Finanz- und Versicherungsgewerbes wieder deutlich mehr verdient.

Dagegen mussten die Mitarbeiter in der Wasserversorgung und im Bereich Entsorgung eine Nullrunde hinnehmen. Ihre Gehaltssteigerung von 2,3 Prozent wurde von der Inflation vollständig aufgezehrt. Die Arbeiter und Angestellten bei den Energieversorgern, im Öffentlichen Dienst und im Bereich Erziehung und Unterricht hatten sogar Lohnsteigerungen, die unter der Preissteigerung lagen. Für den Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung haben die Statistiker sogar ohne Berücksichtigung der Inflation einen Gehaltsrückgang errechnet, halten die Daten aber für unsicher. Würden sie stimmen, hätten die Mitarbeiter dort nach Berücksichtigung der Inflation 3,3 Prozent weniger Kaufkraft zur Verfügung als ein Jahr zuvor.

Entwicklung der Tarifverdienste ohne Sonderzahlungen und ohne Berücksichtigung der Preissteigerung. Quelle: Statistisches Bundesamt

Der hohe Anstieg der Gehälter im Verarbeitenden Gewerbe beruht allerdings auch auf dem Rückgang der Kurzarbeit und Sonderzahlungen. Die Tarifverdienste stiegen hier zwar ebenfalls besonders stark, allerdings nicht so deutlich wie die Einkommen insgesamt. In der Chemischen Industrie legten sie vor Inflation um 4,1 Prozent zu, in der Metall und Elektroindustrie um 2,9. In dieser detaillierteren Übersicht zeigt sich, dass auch die Beschäftigten im Bauhauptgewerbe sowie im Groß- und Einzelhandel deutlich höhere Gehälter bekamen.