Steht Hessens Industrie vor dem Aus? Nach dem aktuellen Bericht des Statistischen Bundesamtes nahm die Industriefläche dort alleine von 2009 bis 2010 um 19 Quadratkilometer oder 11,1 Prozent ab. Alles nur, weil Roland Koch nicht mehr da ist? Wer sich jetzt übrigens so wie ich fragt, wer eigentlich seitdem in Hessen regiert: es ist Volker Bouffier, wie Koch CDU.
Und Volker Bouffier hat Glück. Gleichzeitig wuchsen in Hessen die Betriebsflächen um 31 Quadratkilometer, das sind 38,0 Prozent. Verantwortlich dürfte als ein rein statistischer Effekt sein. Vermutlich wurde ein sehr großes Gelände 2010 statt als Gewerbe- als Betriebsfläche erfasst.
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland hat von 2007 bis 2010 insgesamt um 2,7 Prozent oder 1.266 Quadratkilometer zugenommen. Täglich sind also 87 Hektar unter Straßen, Siedlungen oder Industrieflächen verschwunden. Das sind Tag für Tag 124 Fußballfelder. Wobei Siedlungs- und Verkehrsfläche nicht gleichzusetzen ist mit versiegelter Fläche, denn Hausgärten gehören auch dazu, ebenso Erholungsflächen wie Parks.
Veranwortlich dafür ist vor allem die Zunahme der Erholungsflächen. Sie nahm allein von 2009 bis 2010 um 2,0 Prozent zu. Daneben verbrauchten im gleichen Zeitraum vor allem das Leben (Wohnflächen +1,7 Prozent) und das Sterben (Friedhofsflächen +1,3 Prozent) mehr Platz.
Zurückgegangen ist dagegen neben den sonstigen Flächen (einschließlich sonstige Gebäude und Freiflächen neben Wohnen, Gewerbe und Industrie; -1,4 Prozent) die landwirtschaftliche Fläche. Prozentual fällt er mit -0,2 Prozent zwar gering aus, absolut ist der Rückgang mit 357 Quadratkilometer aber der mit Abstand bedeutsamste.
Besonders stark ist die Verkehrs- und Siedlungsfläche in Mecklenburg-Vorpommern (+1,4 Prozent), Sachsen (+1,1 Prozent) und Bayern (+1,0 Prozent) gewachsen. Im Hamburg dagegen haben Wohn- und Gewerbeflächen mit +3,4 beziehungsweise +10,6 Prozent zwar besonders stark zugenommen, gleichzeitig sanken allerdings die Betriebsflächen um 12,4 Prozent. Für die Wohn- und Gewerbegebiete wurden nämlich vor allem ehemalige Hafenflächen verwendet, so dass die Verkehrs- und Siedlungsfläche nur um 0,2 Prozent zunahm.
Zurück gegangen ist sie lediglich in Sachsen-Anhalt, nämlich um 0,3 Prozent. Verantwortlich dafür ist neben einem Rückgang der Wohnflächen um 1,7 Prozent vor allem ein Minus bei den Betriebsflächen um 2,7 Prozent. Darunter fallen unter anderem Abbauflächen, beispielsweise im Braunkohletagebau, die 2,2 Prozent weniger Grund beanspruchten.
In Sachsen-Anhalt ist daneben auch das (nicht zu den Siedlungsflächen gehörende) Umland zurückgegangen (-18,8 Prozent). Darunter fallen vor allem bisher nicht kultivierte Tagebaugebiete. Dadurch mausert sich Sachsen-Anhalt zum Naturparadies, Waldflächen nahmen um 0,6, Wasserflächen sogar um 1,9 Prozent zu.
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