Kaum zu glauben, aber Simbabwe war einmal fast so etwas wie ein afrikanisches Musterland. Das Land war erst 1980 von Großbritanien unabhängig geworden und hatte sich bis in die 1990er Jahre gut entwickelt. Dann ging zunächst eine versuchte Öffnung hin zum Weltmarkt schief. Richtig in die Krise glitt das Land im Jahr 2000, als die Regierung von Robert Mugabe ihre Macht bedroht sah und im ehemaligen Rhodesien ein autokratisches Regime installierte. Die Arbeitslosigkeit im offiziellen Sektor wurde für 2008 auf rund 90 Prozent geschätzt.

In Simbabwe gab es einen 100 Billionen Dollar Schein (amerik. Trillion = europ. Billion). Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)

Im November 2008 erreichte die Inflation in dem afrikanischen Staat nach einer Berechnung von Prof. Hanke vom Cato Institute stolze 79,6 Milliarden Prozent. Das wäre dann immerhin die zweithöchste monatliche Inflation nach den 13 Billiarden aus dem Juli 1946 in Ungarn.

Etwas anschaulicher werden diese gigantischen Zahlen, wenn man ausrechnet, in welcher Zeitspanne sich die Preise dabei verdoppeln. In China dauerte das in der Hyperinflation im Mai 1949 immerhin noch 5,6 Tage, im Deutschland des Jahres 1923 dagegen nur 3,7 Tage. Wobei es sich hier um Monatsdurchschnitte handelt. An einigen Tagen kann die Inflation sogar noch höher gewesen sein.

Preisverdopplung in Tagen in den sechs Ländern mit der weltweit höchsten monatlichen Inflation. Quelle: Cato Institute

In Simbabwe verdoppelten sich die Preise im November 2008 jeden Tag, in Ungarn sogar fast innerhalb eines halben Tages. Was dort am Morgen 1.000 Pengő gekostet hatte, kostete am Abend fast 3.000.

Beiden Währungen brachte die Hyperinflation übrigens das Aus. Der Pengő wurde durch den heute noch gültigen Forint abgelöst, in Simbabwe sind seitdem Euro, US-Dollar und südafrikanischer Rand die verwendeten Währungen. Mit dem Ergebnis, dass im März 2009 die Preise sogar um drei Prozent sanken. Was nur bedingt eine gute Sache ist, denn eine Deflation ist im Regelfall noch weit schlimmer als Inflation.

Der Fall Simbawe zeigt auch, warum so relativ wenig afrikanische Länder eine ähnliche Hyperinflation wie im Deutschland der 1920er Jahre durchgemacht haben. Bis 1980 war die Währung an das britische Pfund gekoppelt, eine der im langfristigen Vergleich stabilsten Währungen überhaupt. Um die geht es im dritten Teil am nächsten Freitag.