Unterbeschäftigung ist ein großes Thema. Dazu zählt beispielsweise das Statistische Bundesamt nicht nur Erwerbslose (im Gegensatz zur Bundesagentur für Arbeit, die darunter jenen Teil der Arbeitskräftereserve versteht, der nach den Kriterien des SGB III nicht arbeitslos wäre), sondern auch Menschen, die gerne mehr arbeiten würden.

Nun hat die gewerkschaftliche Hans-Böckler-Stiftung den Blick auch noch auf ein anderes Arbeitsmarktproblem gelenkt. Es gibt nicht nur Menschen, die gerne mehr, sondern auch solche, die gerne weniger arbeiten würden. Unterm Strich sind die Arbeitszeiten sogar zu lang.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde der Durchschnittsdeutsche zu kurz arbeiten. 39,2 Stunden würden Männer gerne arbeiten, Frauen 30,6. Vereinbart sind aber nur 38,5 beziehungsweise 39,1 Stunden. Allerdings arbeiten die meisten mehr. Laut den Daten des Soziökonomischen Panel (SOEP) 42,8 (Männer) beziehungsweise 32,2 Stunden (Frauen).

Vor allem die unbezahlten Überstunden dürften die Menschen ärgern. Allerdings sind die Werte nur Durchschnitte. Vollzeitbeschäftigte wollen tendenziell weniger, Teilzeitbeschäftigte mehr arbeiten. Und auch das gilt natürlich nicht für alle Arbeitnehmer.

Deutsche Männer arbeiten angeblich sogar durchschnittlich 44,5 Stunden, wenn sie vollzeitbeschäftigt sind, fast fünf Stunden mehr als gewünscht.

Allerdings beruhen die Werte auf Befragungen. Untersuchungen bei Studenten haben gezeigt, dass die Mehrzahl ihre Arbeitszeit überschätzt. Das dürfte auch hier der Fall sein, beispielweise weil Zeiten in denen Überstunden durch Freizeit ausgeglichen werden nicht gegengerechnet werden oder weil man sich einfach gerne selbst vormacht, wie fleißig man ist.

Trotzdem dürften die Gewerkschafter wohl recht haben wenn sie behaupten: die Arbeitszeiten sind selten wunschgemäß.

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