In der Wochenzeitung „Die Zeit“ gibt es wöchentlich die Ansichten einer Kulturpessimisten. Die Autorin beschreibt dort, was ihrer Ansicht nach „immer schlimmer“ wird, beispielsweise „unsere Alten„, das Wetter oder einfach alles.Da ist es schon fast ärgerlich, dass die Zahl der Mordopfer in Deutschland sinkt, wie eine Statistik des Bundeskriminalamtes zeigt.
Der Anstieg 1993 ist rein statistischer Natur. Erst ab da tauchen in der Statistik des Bundeskriminalamtes nämlich die fünf neuen Länder auf, Gesamt-Berlin wurde dagegen schon 1991 und 1992 mitgerechnet.
Der erste Verdacht eines Kulturpessimisten wäre natürlich: wird heute einfach der Begriff „Mord“ strenger ausgelegt? Tatsächlich ist die Entwicklung bei Totschlag und anderen Tötungsdelikten nicht ganz so positiv. Allerdings liegen auch die mittlerweile unter dem Niveau von 1993.
Die Wissenschaftler haben dafür viele Erklärungsansätze. Beispielsweise die Tatsache, dass über 80-Jährige seltener morden als 20-Jährige und es bekanntlich immer mehr Ältere gibt. Vielleicht ist aber die These, dass alles immer schlimmer wird auch einfach falsch.
Interessant ist dabei auch, dass vor allem Männer Opfer von Gewalt werden. Eltern sollten sich also weniger um ihre Töchter, als um ihre Söhne sorgen. Denn das Bundeskriminalamt berechnet auch eine Opferwahrscheinlichkeit. Niemand ist demnach so gefährdet wie männliche Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre).
Ich habe noch eine Vermutung: Verbesserte forensische Methoden. So sind etwa Gentests möglich geworden, Handys haben uns an eine elektronische Kette gelegt etc. – da steigt die Aufklärungsquote und vllt. werden auch Morde dadurch verhindert.