Das Statistische Bundesamt plant eine große Veranstaltung zum demographischen Wandel. Der ist aber in einigen Regionen bereits da. Dort leben bereits jetzt vor allem Ältere.

Seit 1989 ist Suhl in Thüringen deutlich geschrumpft - und gealtert. Aber die Mode ist besser geworden. Foto: Felix O.

Wie erwartet liegen die Kreise mit einer besonders hohen Zahl Älterer vor allem in Ostdeutschland. Dort, wo die jungen Menschen wegen schlechter Jobperspektiven wegziehen. In insgesamt einem Landkreis und vier kreisfreien Städten sind mittlerweile mehr als ein Drittel der Bevölkerung über 60. Ganz vorne liegen die Städte Dessau-Roßlau mit 34,9 und Suhl mit 33,8 Prozent. Einzige westdeutsche Stadt ist – wen wundert’s – Baden-Baden mit 33,4 Prozent über 60-Jährigen.

Warum ausgerechnet so viele Städte im vergleichsweise prosperierenden Süden in der Statistik auftauchen, bleibt offen. Womöglich gibt es einen einfachen Grund: vor allem in Thüringen gibt es viele sehr kleine kreisfreie Städte, die sind anfälliger für extreme Ausschläge als große Gebiete, in denen ein starker Rückgang in einer Region durch einen Zuwachs in einer anderen zumindest gebremst wird.

Die drei Kreise mit dem höchsten und mit dem niedrigsten Anteil unter 10-Jähriger an der Gesamtbevölkerung. Quelle: Statistisches Bundesamt

In drei der fünf Regionen sowie in Gera gibt es mittlerweile sogar mehr über 75-Jährige als Kinder und Jugendliche, nämlich in Suhl, Dessau-Roßlau und dem Landkreis Altenburger Land. Baden-Baden hat zwar mit 13,1 Prozent den höchsten Anteil an über 75-Jährigen im Land, weil es aber dort auch noch ein paar unter 18-Jährige gibt, liegt das Verhältnis „nur“ bei 93:100. Deutschlandweit liegt es sogar erst bei 57:100.

Der Normalfall ist dagegen mittlerweile, dass mehr Menschen unter 18 als über 60 sind. Ganze zwei Landkreise gibt es, für die das noch nicht zutrifft, nämlich die bereits aus dem Beitrag über hohe Kinderzahlen bekannten Landkreise Cloppenburg und Vechta im Oldenburger Münsterland. Dort übersteigt die Zahl der unter 18-Jährigen die der über 60-Jährigen sogar um zehn beziehungsweise neun Prozent.

Wer also etwas über den demographischen Wandel erfahren will, sollte in den Osten fahren. Zumal die Gegend um Suhl auch landschaftlich recht reizvoll ist.

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