Deutschland braucht mehr Fachkräfte. Es ist weitgehend Konsens, dass vor allem bei den Migranten noch zahlreiche Reserven zu finden sind. Schließlich darf man davon ausgehen, dass ein großer Teil nur aufgrund von Sprachproblemen oder sozialen Schwierigkeiten nicht studiert. Etwas Aufschluss gibt die 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) und der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS).

Elf Prozent der Studierenden haben demnach einen Migrationshintergrund. In absoluten Zahlen entspricht das etwa 174.000 Studierenden, die man in vier Gruppen einteilen kann. Vier Prozent der Studierenden sind Eingebürgerte. Sie stammen vor allem aus Russland, Polen, der Türkei und Kasachstan. Etwas weniger, nämlich drei Prozent sind von Geburt Deutsche, haben allerdings mindestens einen ausländischen Elternteil und ein Prozent hat die doppelte Staatsbürgerschaft. Nur drei Prozent sind Ausländer. Berücksichtigt werden allerdings nur sogenannte Bildungsinländer, also Studierende die schon vor dem Studium in Deutschland lebten und hier die Hochschulreife erwarben. Bildungsausländer, die nur zum Studium nach Deutschland kommen, bleiben außen vor.

Der Studentenanteil von elf Prozent liegt zwar deutlich unter dem Anteil der Migratenen an der Gesamtbevölkerung von rund 20 Prozent. Allerdings darf man nicht vergessen, dass diese Bevölkerungsgruppe meist aus weniger gut betuchten Familien kommen und die Eltern seltener Akademiker sind. Der Anteil der Studierenden aus einkommensschwächeren, hochschulfernen Familien ist bei den Migranten mit 34 Prozent fast dreimal so hoch wie bei den Studierenden ohne Migrationshintergrund (13 Prozent).