Heute wollen wir das Thema Corona links liegen lassen. Nicht, weil es nichts dazu zu schreiben gäbe, sondern weil schon so viel dazu geschrieben wird. Ich hatte mir für diesen Monat zunächst den Ausbildungsmarkt als Thema vorgenommen, verschiebe den aber auf August. Zumal wir mit Kurzarbeit ja erst ein Arbeitsmarktthema hatten. Ganz abgesehen von den vielen älteren Beiträgen aus diesem Segment, beispielsweise zur Unterbeschäftigung im Jahr 5 v. Cor. (Jahr 5 vor Corona).
Heute geht es um etwas völlig belangloses, nämlich Fußball. Ich hatte ja schon einmal darüber geschrieben, welche Mannschaften die meisten Fußball-Meisterschaften der Herren gewonnen hatten. Das ist jetzt neun Jahre her, damals ging es unter anderem darum, dass es in der Vergangenheit neben der Meisterschaft des DFB noch andere Meisterschaften gab. Zählt man beispielsweise die Meisterschaft des DDR-Fußballverbandes DFV mit, ist Rekordmeister nach den Bayern nicht der „Glubb“ (1. FC Nürnberg) mit neun Meisterschaften, sondern der Berliner FC Dynamo (heute Regionalliga Nordost) mit zehn.
Vielleicht tröstet es die Nürnberger, dass es in ihrer Stadt mit der DJK Sparta Nürnberg (heute DJK Sparta Noris) einen amtierenden Rekordmeister gibt. Zweimal gewann der Verein die Meisterschaft der katholischen Sportvereine. Da die nur in den 1920er Jahren exklusiv ausgetragen wurde, also nicht ergänzend zur DFB-Meisterschaft sondern statt der DFB-Meisterschaft, reicht das (gemeinsam mit der DJK Kattenberg) zum Rekordmeister.
Als ich die obige Grafik 2011 erstellte, war der FC Bayern München schon 22 Mal Meister und damit mehr als doppelt so oft wie der FC Nürnberg. Mittlerweile hat der FCB die Meisterschaft 30 Mal gewonnen und seinen Abstand auf den Berliner FC, den FC Nürnberg, die SG Dynamo Dresden und Schalke 04 weiter ausgebaut.
Die 10er Jahre sind vom FC Bayern München dominiert worden wie noch nie ein Jahrzehnt. Der Verein hat die achte Meisterschaft in Folge gewonnen, das gab es noch nie. Der FCB höchstselbst hatte bisher maximal drei Mal in Folge gewonnen, das erste Mal 1972 bis 1974 (angegeben ist immer das Jahr der Meisterschaft, bei der Saison 1971/72 also 1972), dann 1985 bis 1987 und 1999 bis 2001. Die Jahre von 2001 bis 2012 waren dagegen sehr gemischt, neben den Bayern und den Dortmundern gewannen auch Bremen, Stuttgart und Wolfsburg in dieser Zeit eine Meisterschaft. Trotzdem (oder vielleicht deshalb) waren in diesem Jahrzehnt die deutschen Vereine auch in Europa sehr erfolgreich.
Drei Mal hintereinander hat neben München nur Mönchengladbach gewonnen, nämlich 1975 bis 1977. Der FC Nürnberg, bis 1986 Rekordmeister, kam maximal auf zwei Meisterschaften in Folge.
Fragt man, welche Meisterschaft die meisten Jahre hintereinander Rekordmeister war, kommt man auf eine ganz andere Mannschaft, nämlich die Nürnberger Nachbarn aus Fürth. Die Mannschaft war von 1914 bis 1920 amtierender Meister, also sechs Jahre lang. Allerdings deshalb, weil es nach der Saison 1913/14 erst 1919/20 wieder eine Meisterschaft gab. Dazwischen lagen Krieg und Chaos.
Weil im Zweiten Weltkrieg lange weitergespielt wurde, kommt der Dresdner FC nur auf vier Jahre. 1944 siegte er im Endspiel gegen den HSV und wurde 1948 durch den FC Nürnberg abgelöst, der damals Kaiserslautern im Endspiel besiegte.
Wer übrigens gerne in der Vorstellung schwelgen will, dass der 1. FC Nürnberg weiterhin Rekordmeister wäre, dem empfehle ich Bertha Basdschos Buch „Frei statt Franken“ (gibt es hier bei BOD, hier bei Amazon und hier bei Thalia). Na, ganz ohne Bayern München geht es auch dort nicht, der FC Bayern wird nämlich in dem Buch Deutscher Fußballmeister, allerdings zum ersten Mal in der Geschichte. Weil der Fränkische Rundfunk (in diesem Buch gehört Franken zu Bayern und nicht umgekehrt) sich aber aus der Meisterschaftsfeier ausblendet, wird der Intendant des FR mit einem Farbbeutel beworfen. Ein buntes Ermittlerteam muss daher in einem fiktiven Nürnberg nach dem Täter suchen. Ach ja, Fürth wurde in dem Buch übrigens von Nürnberg eingemeindet.
Vielen Dank für diese Informationen über den Fussball. Die Daten sind sehr interessant. Ich freue mich auf Ihr nächstes Blog-Update.