Mea culpa, mea maxima culpa. Ich habe mir eigentlich vorgenommen, immer am ersten Freitag im Monat einen Beitrag zu schreiben und es diesen Monat schon wieder nicht gemacht. Auch Kommentare müssen oft lange warten, bis ich sie freischalte.
Jetzt mache ich es mir auch noch besonders einfach und setzte einfach mein Thema vom vergangenen Monat fort. Es ging um den Energiemix bei der Stromproduktion und den CO₂-Ausstoß. Allerdings lagen für Deutschland damals keine Daten vor, die gibt es jetzt. Außerdem stand die Frage im Raum, wie der Ausstoß je Land berechnet wird. Denn dafür reicht es nicht, sich den Strommix anzusehen, man muss auch berechnen, wie viel CO₂ dabei entsteht.
CO₂ Ausstoß bei der Stromerzeugung nach Gewinnungsart
Die von mir zitierten Daten nehmen als Grundlage die Schätzungen des Weltklimarates. Dieser hat für verschiedene Arten der Stromgewinnung die CO₂-Bilanz geschätzt. Hier gehen auch die Aufwendungen für die Stromproduktion und die Erschließung ein.
Natürlich sind diese Angaben nur grobe Schätzungen. Wie viel CO₂ beim Bau eines Staudamms entsteht, hängt von den individuellen Umständen ab. Und ein Windrad, das sich ständig dreht, produziert die Kilowattstunde Strom effizienter als eines, bei dem öfter mal Flaute ist.
Als Richtwerte sind die Daten aber interessant, daher habe ich sie hier mal als Grafik abgebildet.
Wenig überraschend liegt die Kohle mit 820 Gramm CO₂ beziehungsweise CO₂-Äquivalenten (was das ist, erkläre ich hier) ganz vorne. Öl ist allerdings nicht viel besser und auch Erdgas hat keine richtig gute Bilanz, auch wenn sie deutlich besser als bei der Kohle ist.
Es folgen die meisten erneuerbaren Energien. Die Biomasse dürfte hauptsächlich aufgrund des hohen Aufwands bei der Gewinnung nicht so gut wie erwartet abschneiden. Die Traktoren, mit deren Hilfe Mais oder andere Pflanzen für die Energiegewinnung angebaut werden, brauchen auch Diesel.
Solarenergie schneidet mit 45 Gramm Kohlendioxid (ich spare mir ab hier den Verweis, dass es sich streng genommen um CO₂-Äquivalente handelt) schon deutlich besser ab. Der hohe Produktionsaufwand sorgt allerdings dafür, dass die Bilanz noch ungünstiger ist als bei Geothermie und Wasserkraft.
Auch wenn wir im vergangenen Beitrag schon gesehen haben, dass Frankreich vor allem aufgrund seines hohen Anteils von Atomstrom so gut abschneidet, dürfte es für die meisten doch überraschend sein, dass die Kernkraft mit nur 12 Gramm CO₂ deutlich besser abschneidet als alle alternativen Energieformen, mit Ausnahme der Windkraft.
Die mag aus verschiedenen Gründen besonders umstritten sein, rein aus Sicht des Klimas ist sie unschlagbar.
CO₂ Ausstoß Stromerzeugung Deutschland
Ich hatte im vergangenen Monat keine Daten für Deutschland liefern können. Hier noch mal die Daten der anderen Ländern von vergangenem Monat. Besonders klimaschädlich produzierte damals Polen seinen Strom. Deutschland allerdings stand heute mit 341 Gramm CO₂-Äquivalenten auch nicht besonders gut dar.
Allerdings war wegen des zwar sonnigen, aber windstillen Wetters die Bilanz in den meisten Ländern heute schlechter als vor einem Monat. Österreich beispielsweise lag heute bei 303 Gramm, Großbritannien bei 175 Gramm und Frankreich bei 75 Gramm Kohlendioxid je Kilowattstunde.
Schuld ist natürlich der deutsche Strommix, bei dem der Kohle nach wie vor eine wichtige Rolle zukommt. Vor allem dann, wenn die heute der Wind nur schwach bläst. Tagsüber konnte heute die Sonne einiges abfangen, in der Nacht wird die Bilanz vermutlich noch schlechter sein.
Heute Mittag um 14.00 kam immerhin 38,99 Prozent des Stroms aus Solarenergie. Aber gleich danach kam die Kohle mit 30,09 Prozent. Die schlechte Bilanz der Kohle zeigt sich auch, wenn man den Anteil der einzelnen Quellen am Ausstoß von Kohlendioxid betrachtet.
Obwohl etwas mehr Strom durch Sonnenenergie als durch Kohle produziert wurde, entfallen fast 80 Prozent des Ausstoßes an CO₂-Äquivalenten auf die Kohle. Auch Gas ist für mehr Kohlendioxid verantwortlich, obwohl dessen Anteil vergleichsweise niedrig lag. Dass Erdgas nicht die Lösung der Klimaprobleme ist, zeigt der direkte Vergleich mit Wind und Kernenergie. Mithilfe von Erdgas wurden 6,19 Prozent des Stromes produziert, etwas mehr als bei Kernkraft (5,08 Prozent) und Wind (4,66 Prozent), doch beim Kohlendioxid liegt Erdgast mit 9,12 Prozent deutlich vor den beiden anderen Energieformen mit 0,19 Prozent (Nuklearenergie) und 0,16 Prozent (Windkraft).
Bis zum nächsten Monat
Im nächsten Monat hoffe ich, mal wieder pünktlich am ersten Freitag meinen Beitrag zu veröffentlichen. Außerdem geht es dann mal nicht um Strom oder Kohlendioxid, sondern um die Medien. Genauer gesagt die Frage, wie sich deren Auflagen entwickelt haben. Haben Diskussionen um Fake News, Corona und jetzt der Ukraine-Krieg den Zeitungen neuen Schub gegeben? Ich habe ja schon mal darüber geschrieben, aber das ist jetzt fast fünf Jahre her und seitdem hat sich einiges getan, gerade beim Thema Paid Content.