Der Osten blutet aus. Wer jetzt vom Statistiker-Blog ein „stimmt gar nicht“ erwartet, wie beispielsweise bei der Frage nach der Beschäftigtenquote im Osten, den muss ich enttäuschen. Tatsächlich liegen die Landkreise mit dem höchsten Bevölkerungsrückgang im Zeitraum von Ende 1999 bis Ende 2009 ausnahmslos in den neuen Bundesländern. Den höchsten Bevölkerungsrückgang hat die kreisfreie Stadt Suhl in Thüringen, die seitdem fast jeden fünften Einwohner verlor vor Frankfurt in Brandenburg. Allerdings lassen sich für Sachsen-Anhalt aufgrund der Kreisgebietsreform nicht für alle Kreise Vergleichswerte für 1999 finden. Möglicherweise käme der „Sieger“ sonst aus Sachsen-Anhalt.

Aber natürlich soll es im Statistiker-Blog nicht um derart altbekannte Fakten gehen. Statt dessen werfen wir einen Blick auf die andere Seite der Skala. Sehen wir mal von Potsdam ab, das auch aufgrund von Eingemeindungen um 19,9 Prozent gewachsen ist,  finden wir dort München, München, München, München und München. Nämlich die bayerische Landeshauptstadt selbst und vier Speckgürtellandkreise, die teilweise noch stärker gewachsen sind als die Stadt selbst, nämlich alle zwischen 11,4 (Landkreis Erding) und 9,9 Prozent (Landkreis Ebersberg). Dann folgt jedoch hinter Freiburg und dem ebenfalls bayerischen Landsberg das sächsische Dresden mit einem Plus von 8,5 Prozent. Dort hat man zwar auch eingemeindet, allerdings bereits vor dem 31.12.2009. Betrachtet man nur die 15 größten Deutschen Städte (ohne Hannover, das defacto nicht kreisfrei ist), steht München beim Einwohnerzuwachs an der Spitze, doch dann folgen Dresden und Leipzig (6,0 Prozent).

Den höchsten Anteil von jungen Haushalten findet man übrigens weder in München, noch in Heidelberg oder Berlin, sondern in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Dort sind 21,5 Prozent der Haushaltsvorstände jünger als 30. Was fast noch überraschender ist: auch auf den Plätzen zwei und drei folgen ostdeutsche Städte, nämlich Leipzig (21,1 Prozent) und Jena (20,1 Prozent). Allerdings muss man einschränken, dass diese vom Marktforscher GfK veröffentlichte Zahl nur den Haushaltsvorstand betrachtet. Die vergleichsweise niedrigen Mieten dürften in diesen Städten dazu beitragen, dass mehr unter 30-Jährige eine eigene Wohnung haben.