Das Vermögen in Deutschland ist nach den Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) noch weitaus ungleicher verteilt als die Einkommen. Das ist zunächst einmal nicht überraschend. Erstaunlich ist jedoch, dass nach den Daten zwei Drittel der Deutschen über keinen nennswerten materiellen Besitz haben. Ihnen gehört zusammen gerade mal zehn Prozent des gesamten Vermögens in Deutschland. Umgekehr besitzen die reichsten zehn Prozent fast zwei Drittel des Vermögens. Mit 79 Punkten (von maximal rund 100) liegt der Gini-Koeffizient deutlich höher als für die Einkommen (einschließlich Kapitaleinnahmen) mit 28 Punkten.
Im Durchschnitt (arithmetisches Mittel) besitzen die Deutschen etwas 81.000 Euro. Der Median liegt jedoch nur bei 15.000 Euro. Das bedeutet, 50 Prozent haben ein Nettovermögen von unter 15.000 Euro. Westdeutsche besitzen mit knapp 92.000 Euro mehr als doppelt soviel Vermögen wie Ostdeutsche. Das ist nicht verwunderlich, denn die meisten Ostdeutschen begannen mit dem Vermögensaufbau erst nach 1990. Sie wohnen öfter zur Miete und ihre Immobilien sind auch weniger Wert.
Selbstgenutze Wohnungen und Häuser sind das wichtigste Vermögensgut. Sie machen 62,9 Prozent des gesamten Vermögens der Deutschen aus, im Osten sogar 73,4 Prozent. Fremdgenutzte Immobilien haben dagegen einen Anteil von nur 20,2 Prozent. Geldvermögen und Versicherungen einschließlich von Bausparverträgen kommen auf 12,0 beziehungsweise 11,0 Prozent. Etwas höher ist der Anteil der Betriebsvermögen wie beispielsweise Unternehmensbeteiligungen. Sie sind zudem sehr ungleich verteilt. Nur 4,1 Prozent haben überhaupt Betriebsvermögen, es macht aber 12,2 Prozent am gesamten Besitz aus. Dagegen haben 47,3 Prozent der Deutschen Versicherungen und Bausparverträge, deren Anteil am Vermögen liegt aber nur bei 11,0 Prozent. Sachvermögen haben nur einen Anteil von 1,7 Prozent im Portfolio der Deutschen. Allerdings haben immerhin 8,5 Prozent welches, beispielsweise Edelmetalle.
Quelle: Wochenbericht Nr. 45/2007 des DIW.
Wer jetzt mitgerechnet hat wird feststellen, dass die Summe der Vermögenspositionen über 100 Prozent ergibt. Das liegt daran, dass 19,9 Prozent des Vermögens wieder durch Schulden aufgewogen werden. Die lassen sich nämlich nicht genau einer Vermögensposition zuordnen, daher werdern sie am Ende abgezogen. Die oben dargestellten Zahlen ergeben jetzt immer noch nicht genau 100,0 Prozent (sondern 100,1 Prozent), das liegt allerdings an Rundungsdifferenzen.
Von 1996 bis 2006 hat der Anteil der Vermögenseinkommen um knapp 4 Prozentpunkte auf 33,8 % zugenommen. Weil die Vermögen so ungleich verteilt sind, vergrößerte diese Zunahme tendenziell die Ungleichheit.