Fast als Abschluss der Einkommensserie (am Montag gibt es im letzten Beitrag einen Exkurs zum Thema Vermögen) möchte ich hier noch eine etwas andere Sichtweise auf die Einkommen vorstellen. Denn was den Mitarbeiter freut, ärgert den Chef. Für ihn sind die Gehälter vor allem Kosten.

In die Arbeitskostenbetrachtung des Statistischen Bundesamtes fließen allerdings neben den Bruttostundenlöhnen auch noch die Lohnnebenkosten ein. Die sind wie 2009 sogar schneller gestiegen als die Löhne. Die Jahre zuvor war es umgekehrt, 2005 bis 2007 sanken die Lohnnebenkosten sogar.

Arbeitskosten im Vergleich: Schwarz=Gesamt, Rot=Bruttostundenlöhne, Grau=Lohnnebenkosten

Der Anstieg im Jahr 2010 zum Vorjahr setzt sich aus 0,5 Prozent höheren Bruttogehältern und 1,3 Prozent höheren Lohnnebenkosten zusammen. Der deutliche Anstieg der Arbeitskosten in 2009 und 2008 dürfte sich vor allem damit erklären lassen, dass viele Firmen die Arbeitsstunden reduzierten, die Gehälter aber nicht im gleichen Maße sanken.

Besonders stark gestigen sind die Arbeitskosten in den Wirtschaftsbereichen Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (3,1 Prozent), Bergbau (2,7 Prozent) und Information und Kommunikation (2,4 Prozent). Freuen dürfen sich dagegen die Arbeitgeber in den Branchen öffentliche Verwaltung (0,1 Prozent), Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (- 0,0 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen (- 0,0 Prozent), wo die Arbeitskosten sich kaum veränderten.

Für andere EU-Länder liegen die Daten für das vierte Quartal teilweise noch nicht vor. Betrachtet man das dritte Quartal 2010, stiegen die Arbeitskosten EU-weit um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, in Deutschland dagegen nur um 0,5 Prozent. Der Anstieg kommt überwiegend aus dem Osten, in Bulgarien (10,2 Prozent), Rumänien (6,3 Prozent) und der Tschechischen Republik (5,6 Prozent) wurde Arbeit deutlich teurer. Allerdings sind bei den Nicht-Euro-Staaten noch keine Wechselkursschwankungen berücksichtigt.

Auch im Euro-Rau gibt es allerdings deutliche Unterschiede. So stiegen die Arbeitskosten auch in Frankreich mit 3,1 Prozent deutlich.Stark gesunken sind sie dagegen in Griechenland (- 6,6 Prozent), Litauen (- 1,7 Prozent, das Land ist zwar nicht im Euroraum, die Währung aber an den Euro gekoppelt) und den Niederlanden (- 1,3 Prozent).

Am Montag werde ich die Serie zum Thema Einkommen dann mit einem kleinen Exkurs zur Vermögensverteilung abschließen.