Das Statistische Bundesamt hat die integrierte Ausbildungsstatistik für 2010 vorgelegt. Im Gegensatz zur Statistik zum Ausbildungsstellenmarkt der Bundesagentur für Arbeit deckt die Übersicht des Bundesamtes auch schulische Ausbildungen mit ab und berücksichtigt Auszubildende, die nicht über eine Agentur für Arbeit gesucht haben.
Unterm Strich begannen 3,7 Prozent mehr eine Ausbildung. Allerdings hat gibt es deutliche Verschiebungen zwischen den Bundesländern und den verschiedenen Ausbildungsarten. Die Bundesstatistiker unterscheiden vier große Gruppen. Das ist zum einen die Berufsausbildung, also vor allem die Lehre aber auch schulische Ausbildungen wie die zum Erzieher. Dann gibt es den Übergangsbereich, der meistens zu einer Lehre führen soll. Dazu gehören Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit, das Berufsgrundbildungsjahr, Praktika vor der Erzieherausbildung und ähnliches. Die dritte Gruppe ist der Erwerb der allgemeinen Hochschulreife, also vor allem die Sekundarstufe II an Allgemeinbildenden Schulen. Die vierte und letzte Gruppe ist das Studium.
Im Vergleich zum Vorjahr nahm vor allem die Zahl der Schüler zu, die die Hochschulreife erwerben wollen (5,2 Prozent) oder ein Studium beginnen (4,2 Prozent). Die Zahl der Eintritte in eine Berufsausbildung stagnierte dagegen (-0,3 Prozent) und die Eintritte in den Übergangsbereich gingen deutlich zurück (-7,0 Prozent).
Noch deutlicher ist die Entwicklung im vergleich zum Jahr 2005. Das Bild bleibt grundsätzlich ähnlich. Die Zahl der Ausbildungsbeginnenden stieg um 3,7 Prozent, vor allem aufgrund von mehr Eintritten in die Sekundarstufe II (21,9 Prozent) und mehr Studienbeginnern (21,8 Prozent).
Die Zahl der Eintritte in eine Berufsausbildung ging leicht zurück (-1,8 Prozent), wobei es hier innerhalb dieser Obergruppe deutliche Verschiebungen gibt. Während die duale Berufsausbildung, also die klassische Lehre leicht an Eintritten verliert (-1,4 Prozent), beginnen an den Berufsfachschulen fast 50 Prozent weniger Schüler eine vollqualifizierende Ausbildung (-46,9 Prozent). Dagegen starteten 10,3 Prozent mehr eine meist schulische Ausbildung im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen.
Deutlicher Verlierer ist auch im Vergleich zu 2005 der Übergangsbereich. Hier begannen 22,5 Prozent weniger eine Maßnahme zur Integration in Ausbildung. Die Bildungsgänge an Berufsschulen für Schüler ohne
Ausbildungsvertrag, die einen Abschluss der Sekundarstufe 1 anstreben verzeichneten 49,1 Prozent weniger neue Schüler, im Berufsgrundbildungsjahr waren es 37,0 Prozent und im Berufsvorbereitungsjahr 31,4 Prozent. Bei den letzteren beiden handelt es sich um Angebote der Berufsschulen für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, die allerdings keinen Abschluss anbieten. Im gesamten Übergangsbereich gab es lediglich bei den Pflichtpraktika vor der Erzieherausbildung mehr Schüler, nämlich 9,4 Prozent mehr.
Deutliche Verschiebungen gab es auch zwischen den Ländern. Vor allem die ostdeutschen Bundesländer hatten teilweise deutlich weniger neue Schüler und auszubildende. 31,6 Prozent weniger waren es in Mecklenburg-Vorpommern, 30,6 Prozent weniger in Sachsen. Dafür waren es in Nordrhein-Westfalen 19,2 Prozent mehr. Allerdings gab es 2010 dort auch einen doppelten Abiturjahrgang.