Die ZEIT hat den Immobiliepreisanstieg in der jüngsten Ausgabe zu einem großen Thema gemacht und die Gefahr einer Blase diskutiert. Tatsächlich sind in einigen deutschen Städten die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen rasant gestiegen. Da ist ein Blick in das kurz zuvor veröffentlichte Kaufpreisbarometer des Internetportals immowelt.de interessant.
Das Nürnberger Unternehmen veröffentlich regelmäßig Daten zum Thema Immobilien. Dort erfahren wir beispielsweise, dass bei jedem dritten Paar in wilder Ehe nur ein Partner ins Grundbuch eingetragen ist oder dass jeder Zehnte schon mal wegen eines Nachbarschaftsstreites umgezogen ist. Und auch, dass im ersten Quartal 2011 die in Krefeld angebotenen Wohnungen um 35 Prozent billiger waren als im ersten Quartal 2006.
Immowelt kommt sogar zu dem Ergebnis, dass Wohnungen im 5-Jahres-Vergleich um drei Prozent auf 1.547 Euro gefallen sind. Nun gibt es viele Gründe, diese Ergebnisse nicht zu wörtlich zu nehmen. Wie mir Immowelt auf meine Rückfrage bestätigt, wurden nur Angebote aus dem Online-Portal ausgewertet, ohne Rücksicht auf die Lage. Gerade bei kleineren Großstädten kann da der Zufall mit spielen. Außerdem ist das Internet ein junges Medium. Wenn die heutige Rentnergeneration ihre 30 oder Jahre alten Eigentumswohnungen im Netz statt in der Tageszeitung veröffentlicht, kann auch das den Preis beeinflussen.
Es gibt noch viele andere möglichen Einwände, doch zu einfach darf man es sich nicht machen. Dafür sind die Muster zu eindeutig. Die Preise in den großen Metropolen und in vielen kleinen Großstädten sind deutlich gestiegen, vor allem in Universitätsstädten wie Würzburg (+4 Prozent) oder Erlangen (+14 Prozent). Verloren haben die Städte im Ruhrgebiet. Ganz allgemein schneiden die mittelgroßen Großstädte wie Nürnberg, Hannover und Leipzig schlechter ab als die ganz großen oder die kleinen Großstädte.
Dass in diesem Vergleich ausgerechnet Trier mit einem Plus von 26 Prozent den größten Preisanstieg verzeichnet kann Zufall sein. Trotzdem eine interessante Auswertung. Denn bei aller Kritik an den Ergebnissen im Detail, sie zeigt dass es im Immobilienmarkt neben Betongold auch Betonblei gibt. Und dass die großen Gewinner wie München und Hamburg auch in fünf oder zehn Jahren noch ganz vorne stehen, ist anders als teilweise suggeriert keineswegs garantiert.
Vielleicht ist dann Bremerhaven der große Gewinner. Dort kostet der Quadratmeter mit rund 570 Euro am wenigsten. Wenn Berlin (2.033 Euro; +18 Prozent), Hamburg (2.828; +22 Prozent) oder München (3.832 Euro; 15 Prozent) für kreative Jungunternehmer zu teuer sind, ist dort noch ein billiges Zimmer frei.