Nach einer Studie der Uni Leipzig nutzen 32,4 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen, die in mindestens einem sozialen Netzwerke angemeldet sind zwei Netzwerke, beispielsweise Facebook und StudiVZ. 21,3 sogar drei und 10,4 Prozent vier. 6,2 Prozent reicht auch das nicht, sie nutzen fünf oder mehr Netzwerke. Da verwundert es nicht, dass 13 Prozent der Internetnutzer ihr Profil bei einem sozialen Netzwerk mit auf eine einsame Insel nehmen würden, aber nur sechs Prozent eine Dusche und nur einer von 300 ein Bügeleisen. Noch häufiger wurden übrigens ein Radio (14 Prozent) und das E-Mail-Konto (22 Prozent) genannt.

Lieber ohne Dusche als ohne E-Mail würden die Deutschen auf eine einsame Insel - im Bild Scharhörn. Foto: Alexander Johannes (cc)

Für viele Marketing-Strategen sind Soziale Netzwerke deshalb aktuell ein wichtiges Thema. Vor allem kleine und mittlere Unternehme nutzen sie. Allerdings unterscheidet sich die Nutzung stark nach verschiedenen Bereichen. Im Vertrieb nutzen beispielsweise nach einer Erhebung der Marktforschungs-Fachzeitschrift Planung und Analyse nur 15 Prozent der großen, aber 45 Prozent der mittleren und 48 Prozent der kleinen Unternehmen Soziale Netzwerke. Im Personalbereich machen dagegen nur 30 Prozent der kleinen, aber 37 Prozent der großen und 41 Prozent der mittelgroßen Unternehmen Gebrauch von Xing, Facebook und Co. Vermutlich macht sich hier bemerkbar, dass große und mittlere Unternehmen im Regelfall eigene Personalabteilungen haben, kleine nicht.

Von der Investition in Soziale Netzwerke erwarten die Unternehmen nicht sofort ein Ergebnis. 41 Prozent geht es um eine Imagesteigerung, nur 31 Prozent wollen eine sofortige Umsatzsteigerung. Auch Kundenbindung (28 Prozent) und der Dialog mit den Kunden (25 Prozent) sind wichtige Beweggründe.

Natürlich nutzen auch die Unternehmen vor allem Facebook. Eine Befragung von Versicherungsmaklern durch VersicherungsJournal.de zeigt, dass für diese Berufsgruppe das am meisten genutzte Netzwerk der amerikanische Riese ist. 78 Prozent kennen das Unternehmen und 48 Prozent nutzen es auch.


Nutzung und Bekanntheit fallen aber nicht immer zusammen. Immerhin 57 Prozent der Makler kennen Stayfriends, aber nur 22 Prozent davon, also 13 Prozent aller Makler, nutzen es auch. Vermutlich macht sich hier bemerkbar, dass viele Makler bereits älter sind (diese nutzen Stayfriends ja besonders oft), die Werbung sich aber vor allem an Jüngere richtet. Entsprechend kennen nur 36 Prozent MeinVZ (die VZ-Gruppe ist je vor allem bei Jüngeren stark), aber 23 nutzen es.

Für die Zukunft sagen Einige das Ende von MeinVZ, MySpace und anderen Facebook-Konkurrenten und eine Google-ähnliche Dominanz von Mark Zuckerbergs Konzern voraus. Andere (zu denen ich mich zähle) sehen in Facebook dagegen nur eine Phase, quasi das AOL der Sozialen Netzwerke. Die Älteren unter den Lesern werden sich vielleicht noch an AOL erinnern. Die Zukunft gehört demnach offenen sozialen Netzwerken, bei denen es egal ist, ob man bei MySpace, MeinVZ oder einem lokalen Netzwerk angemeldet ist. Derweil rüstet nun Google zum Schlag gegen Facebook. Nach dem erfolglosen Orkut und dem ebenalls nur mäßig erfolgreichen Google Buzz versuchen die Giganten aus Mountain View es jetzt mit Google +.