Das heutige Thema ist auf den ersten Blick vielleicht etwas ungewöhnlich, denn es lautet Blutgruppen. Darauf gekommen bin ich, weil es in meinem Umfeld eine eher seltene Blutgruppe gibt, nämlich B. Wobei ich festgestellt habe, dass sie nicht so selten ist, wie die Legende behauptet, immerhin haben sie elf Prozent der Deutschen.
Eine Legende gibt es auch der Herkunft, demnach soll mongolische Vorfahren haben, wer die Blutgruppe B hat. Diese Herleitung erscheint mir sehr gewagt, allerdings habe ich im Netz Quellen gefunden die davon ausgehen, dass die Blutgruppe B tatsächlich in Asien ihren Ursprung hat, während die Blutgruppe 0 an mehreren Orten entstanden sein soll. Vom Tisch sind allerdings Thesen wie die des polnischen Wissenschaftlers Ludwik Hirszfeld (auch Ludwig Hirschfeld), nach denen der moderne Mensch zwei Ursprünge hat, einen in Nordeuropa mit der Blutgruppe A und einen in Asien mit der Blutgruppe B. Heute ist es weitgehend unumstritten, dass der Mensch nur einen Ursprung hat und der nicht in Eurasien liegt, sondern in Afrika. Und das wohl gleich im doppelten Sinne, denn nach aktuellem Forschungsstand kommt sowohl die Gattung homo, zu der neben dem modernen Mensch beispielsweise auch der Neandertaler gehört hat, aus Afrika als auch der moderne Homo Sapiens.
Aber damit schweifen wir vom Thema ab, denn eigentlich wollte ich mich der Blutgruppe B widmen. Die soll im Himalaya ihren Ursprung haben, also nicht in der Mongolei. Tatsächlich habe ich auch eine Statistik gefunden, die die Verbreitung der Blutgruppen aufschlüsselt, allerdings nicht nach Ländern, sondern nach Ethnien.
Die Mongolen tauchen darin leider nicht auf, wohl aber die Kalmücken und Burjaten, zwei mongolische Ethnien, die allerdings in Sibirien siedeln. Auch bei den ungarischen Roma ist die Blutgruppe B die häufigste, das gilt auch für Chinesen im Raum Peking, Tschuwaren (Russland und Kasachstan) und Koreaner, wohingegen B bei Burmesen, Indern, Thailändern und Ainu (Japan) zwar mitunter häufiger vorkommt als beispielsweise den Koreaner, dort aber trotzdem von der Blutgruppe 0 überholt wird.
Selten ist sie dagegen vor allem bei einzelnen Indianerstämmen sowie den Shompen auf den Nikobaren, einer Inselgruppe in der Nähe Malaysias, die allerdings zu Indien gehört. Auch bei den Basken ist sie sehr selten (4 Prozent), also vor allem bei Ethnien, die wenig Kontakt zu anderen Bevölkerungsgruppen hatten.
Was bedeutet das jetzt also? Sind also Träger der Blutgruppe B „Erben Dschinges-Khans“, wie es in Boulevardmedien teilweise reißerisch heißt. Ich bin kein Biologe, wage aber mal die Aussage, dass man die Ergebnisse nicht überinterpretieren sollte. Dass die womöglich an nur einem Ort in der Welt entstandene Blutgruppe B heute in fast allen Ländern der Welt in einem relevanten Maß vorkommt zeigt eigentlich nur eines, nämlich dass es völlig unmöglich ist, die Vorfahren einzelner Menschen auf bestimmte Orte festzulegen. Es sei denn, man geht zurück bis zu unseren ersten Vorfahren, dann landen wir alle in Afrika.
Dass die womöglich an nur einem Ort in der Welt entstandene Blutgruppe B heute in fast allen Ländern der Welt in einem relevanten Maß vorkommt zeigt eigentlich nur eines, nämlich dass es völlig unmöglich ist, die Vorfahren einzelner Menschen auf bestimmte Orte festzulegen.
Ist das so richtig?
Vor einigen Jahren machten einige Dokumentarfilme die Runde, die vom „Scientific Adam“ handelten. Allerdings wäre m.E. der Begriff des „wissenschaftlichen Abraham“ sinnvoller. Wikipedia dazu
Dabei geht es um bestimmte Eigenheiten des Y-Chromosoms, das eine Rekonstruktion der reinen männlichen Erblinie ermöglicht. Damit ist es wohl möglich, sehr genau zu bestimmen, wo die Vertreter dieser Gruppe saßen.
Natürlich ergibt das keinen wirklich aussagekräftigen Überblick. In einem der Filme wurde für einige Testpersonen aus den USA ermittelt, woher ihre Vorfahren stammten. Einem schwarzen Teilnehmer wurde erklärt: Aus England. (Er war not amused.) Möglicherweise ist da einfach ein englischer Kolonialsoldat in die Ahnenreihe gerutscht …