Regelmäßige Leser (und das sind glücklicherweise immer mehr) wissen es schon: Ich habe eine Schwäche für ungewöhnliche Statistiken, die in den klassischen Medien meistens keinen Platz finden. Oder hätten Sie gewusst, dass im Jahr 2010 in Deutschland Bodenbeläge im Wert von 3.365 Millionen Euro hergestellt wurden? Das hat das Statistische Bundesamt anlässlich der DOMOTEX, der Fachmesse für Bodenbeläge, bekannt gegeben.

Damit lag der Wert der 2010 produzierten Bodenbeläge rund 3,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Allerdings war der Produktionswert 2009 auch ungewöhnlich niedrig. Nachdem der Wert der produzierten Bodenbeläge in den Jahren 2005 bis 2007 teilweise kräftig gestiegen war, ging er seit dem vierten Quartal 2008 stark zurück. Offenbar hatte die Bodenbelagsbranche – anders als einige andere Teile des Bau- und Ausbaugewerbes – sich nicht von der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln können. Seit dem zweiten Quartal 2010 geht es aber nun wieder bergauf.

Vom Gesamtwert der im Jahr 2010 produzierten Bodenbeläge entfielen 50,2 Prozent auf Bodenbeläge aus Holz, also vor allem Dielen, Laminat und Parkett und 20,9 Prozent auf Teppiche. Der Anteil des Produktionswerts von Bodenbelägen aus Keramik (14,5 Prozent) war 2010 etwa gleich groß wie der aus Kunststoff (14,4 Prozent).

Bodenbeläge aus Holz sind auch die Gewinner der Entwicklung in den vergangenen Jahren. Seit 2005 hat ihr Wert um 26,8 Prozent zugenommen. Auch Bodenbeläge aus Kunststoff haben deutlich profitiert, ihr Produktionswert stieg um fast ein Viertel (+ 23,3 Prozent). Während Keramikbeläge leicht verloren (-3,1 Prozent), sind Teppichböden die großen Verlierer (-19,8 Prozent).

Die Gründe für die Entwicklung kennen wir nicht. Möglicherweise werden einfach immer mehr Holz und immer weniger Teppichböden verkauft. Denkbar ist aber auch, dass Holzfußböden einfach stärker im Preis gestiegen sind, beispielsweise wegen höherer Rohstoffkosten. Gefühlt haben immer weniger Menschen Lust auf Teppich. Allerdings fällt diese Beobachtung eher in den Bereich der anektodischen denn der empirischen Evidenz.

One thought on “Immer weniger wollen auf dem Teppich bleiben”
  1. Unter Google Trends läßt sich auch einiges ablesen zum Thema Statistiken! Da erkennt man deutlich, das Teppiche gefragter sind denje. Aber man muss bedenken die Menschen nutzen das Internet immer häufiger. Online Käufe lassen sich viel einfacher und sicherer abwickeln als vor einigen Jahren.

Comments are closed.