Wir sind schon wieder bei China, nachdem wir uns ja schon mit chinesischen Großstädten beschäftigt haben und auch bei der Suche nach der kältesten Millionenstadt überraschenderweise auf Platz zwei die chinesische Stadt Harbin fanden.
Denn auf einer Website habe ich eine interessante Karte der beiden Chinas (Volksrepublik China und Republik China auf Taiwan) gefunden. Dort sind die Provinzen nicht mit ihrem Namen beschriftet, sondern mit dem eines gleichgroßen Landes. Die Provinz Guangdong beispielsweise ist mit „Deutschland“ beschriftet, mit dem Zusatz, dass noch einmal die Bevölkerung Ugandas (30 Millionen) als Wanderarbeiter in der Provinz bei Hong Kong leben, die in Deutschland auch unter dem Namen Kanton bekannt ist. Die Daten sind allerdings wohl nicht mehr die neuesten, mittlerweile sind dort über 100 Millionen Menschen gemeldet, deutlich mehr als in der Bundesrepublik. Möglicherweise hat aber auch Wikipedia schuld, denn die Angaben in der Liste der administrativen Regionen nach Einwohnerzahl weichen deutlich von denen in den einzelnen Artikel ab und sind offenbar – wieder mal – veraltet.
Die Idee ist nicht ganz neu. Der Ersteller Isaac Lewis hat sie nach eigenen Angaben von einer Karte übernommen, auf der die Bundesstaaten der USA mit dem Namen von Staaten mit gleich großem Bruttoinlandsprodukt beschriftet sind. Vermutlich schon vorher hat die CIA diese Idee gehabt, die im World Factbook schon seit vielen Jahren bei der Größe der Länder der Erde stets einen Vergleich zu den USA beziehungsweise einem US-Staat zieht. Deutschland beispielsweise wird mit „Etwas kleiner als Montana“ umschrieben, Russland mit „1,8 Mal so groß wie die USA“.
Der Hacken bei der China-Karte ist natürlich, dass kaum jemand die Einwohnerzahl aller Staaten der Erde kennt. Was heißt es, dass Tibet so viele Einwohner hat wie Jamaica? Aus deutscher Sicht wäre aussagekräftiger: Etwas weniger Einwohner als Berlin. Die Einwohnerzahl von China ist nämlich sehr ungleich verteilt. Während die Küstenregionen dichter besiedelt sind als Europa, sind die Regionen im Westen ausgesprochen dünn besiedelt. Die
Heihe-Tengchong-Linie teilt das Land in zwei geographisch große Teile, im östlichen leben aber 90 Prozent der Bevölkerung.
Ohnehin lassen sich Einwohnerzahlen ganz gut vorstellen, im Gegensatz zu Flächenangaben. Was die Karte aber deutlich macht: China ist ganz schön groß. Aber das wussten wir ja schon.