Nachdem sich die Nürnberger Nachrichten bei der Höhe der Rente so verrechnet haben, wie hoch sind die Bezüge des Durchschnittsrentners nun wirklich? Um es vorneweg zu sagen: eine befriedigende Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Über die Aussagekraft von Durchschnitten kann man ja immer streiten, hier aber ist es besonders schwierig.

Interessante Daten gibt es in der Wirtschaftsrechnung des Statistischen Bundesamtes. Dort lässt sich das Einkommen aus Renten auswerten. Der durchschnittliche Haushalt eines über 65-Jährigen hat 1,6 Personen, die zusammen rund 1.690 Euro Rente oder Pension, 130 Euro Betriebsrente und 40 Euro aus privaten Rentenversicherungen betragen.

Höhe der Bezüge von über 65-Jährigen aus Renten. Blau: Gesetzliche Rente und Pensionen, hellgrau Betriebsrenten, dunkelgrau private Rentenversicherungen

Allerdings gehen da zum Beispiel auch Pensionäre ein, die ein lukrativeres Alterssicherungssystem haben. Das Problem lässt sich leider nicht befriedigend lösen. Man könnte nur die Personen betrachten, die keine Pensionen erhalten, nie selbständig waren und immer der gesetzlichen Rentenversicherung angehörten. Allerdings schließen wir dann vor allem gut ausgebildete Personen aus, denn Beamte haben überproportional oft einen hohen Schulabschluss, ganz zu schweigen von Rechtsanwälten und Ärzten. Unser Wert würde also wenig über die Qualität der Alterssicherung sagen. Außerdem habe ich dazu leider keine Daten gefunden.

Nicht berücksichtigt sind in der obigen Übersicht übrigens alle weiteren Einkommen, beispielsweise aus Dividenden, aus Erwerbstätigkeit, Sozialhilfe oder Vermietung. Insgesamt hat unser 1,6 Personen großer Haushalt ein Nettoeinkommen von etwas über 2.400 Euro. Das liegt etwas unter dem Durchschnitt von rund 2.800 Euro über alle Altersgruppen, allerdings ist der Durchschnittshaushalt auch etwas größer.

Haushaltsnettoeinkommen in Euro (Balken) und Haushaltsgröße (in Personen, rote Linie) nach Alter. Quelle: Wirtschaftsrechnung des Statistischen Bundesamtes

Im gehören durchschnittlich 2,0 Personen an. Würde man das Haushaltseinkommen einfach in Bezug zur Haushaltsgröße setzen, wären hätten die Älteren sogar die höchsten Einkommen. Allerdings unterstellt man ja meist, dass es in großen Haushalten Einspareffekt gibt, weil man eben auch mit vier Personen nur eine Suppenkelle und nicht vier braucht. Um ein Nettoäquivalenzeinkommen berechnen und die Haushalte damit vergleichen zu können bräuchten wir aber mehr Informationen.

Der Verlauf des Haushaltsnettoeinkommens ist wenig überraschend. Zunächst liegt es sehr niedrig und steigt dann stetig an. Bereits ab 45 sinkt es wieder. Das dürfte vor allem mit dem Sinken der Haushaltsgröße zusammen hängen. Weniger Kinder heißt nicht nur weniger Kindergeld, sondern auch höhere Steuern. Außerdem dürften eine Reihe von Paaren schon geschieden und einige Frauen verwitwet sein.