Im Netz kann man in wunderbarem Markting-Bla-Bla eine Erklärung finden, warum Facebook so viel stärker zugelegt hat als die meisten Konkurrenten. Die innovative Mischung aus Games und Lifestyle habe Facebook vor allem bei den Jüngeren erfolgreich gemacht. Aber stimmt das auch?
Die von Facebook veröffentlichten Nutzer-Daten bestätigen das nur zum Teil. Tatsächlich gab es bei den Jüngeren den prozentual stärksten Zuwachs. Die Zahl der 13 bis 17-Jährigen auf Facebook stieg von Juli 2009 bis März 2011 um 660 Prozent, die der 18 bis 24-Jährigen immerhin um rund 360 Prozent. Den schwächsten prozentualen Zuwachs gab es bei den 25-34-Jährigen mit einem Plus von „nur“ 240 Prozent.
Das liegt aber auch daran, dass diese Gruppe schon vorher traditionell besonders stark auf Facebook vertreten war. Im Juli 2009 war mehr als ein Drittel der Nutzer 25 bis 34 Jahre alt. In absoluten Zahlen ist das Plus deshalb in dieser Gruppe mit 3,0 Millionen fast genauso groß wie bei den 18-24-Jährigen mit 3,6 Millionen. Die „Kleinen“ legten um 2,4 Millionen zu, was angesichts der Tatsache, dass diese Altersgruppe nur fünf und nicht sieben oder 10 Jahre umfasst ebenfalls beachtlich ist.
Nach wie vor ist die VZ-Gruppe allerdings vor allem bei den Jüngeren eine Konkurrenz für Facebook. Bei den zehn bis 18-Jährigen lag SchülerVZ Ende 2010 nach einer Forsa-Umfrage noch immer leicht vor Facebook. 40 Prozent nutzen das deutsche Netzwerk, 38 Prozent das der Amerikaner regelmäßig. Immerhin 49 Prozent waren bei Schüler-VZ angemeldet, 42 Prozent bei Facebook.
Allerdings liegen die Amerikaner vor allem bei den über 25-Jährigen klar vorne. Eine Übersicht aus dem April 2011, die angesichts der Dynamik der Sozialen Netzwerke mit der oben zitierten, ein halbes Jahr älteren Erhebung nur teilweise vergleich bar ist, zeigt Facebook in der Gruppe der unter 30-Jährigen klar vor der VZ-Gruppe. Dennoch zeigt sich auch hier, dass die Konkurrenz aus der Holtzbrinck-Gruppe vor allem bei den über 30-Jährigen schwächelt.
Anders im Vergleich zu Netzwerken wie Stayfriends, Wer-kennt-wen und Xing. Diese haben ihren Schwerpunkt tatsächlich bei den Älteren. Bei Xing ist das wenig verwunderlich, denn das Hamburger Unternehmen wendet sich vor allem an Leute, die berufliche Kontakte knüpfen wollen.
Die oben zitierten Marketing-Berater haben also nur zum Teil recht. Ob es die „tollen Games“ waren, die die Jüngeren zu Facebook lotsten oder ob die VZ-Strategie gescheitert ist, vor allem auf Schüler und Studenten zu setzen und zu hoffen, dass die auch später dabei bleiben, sagen uns die Daten leider nicht.
Nächsten Montag gibt es den letzten Teil der Serie, dann wenden wir uns wieder anderen Themen zu. Versprochen.