Beim Statistheker, einem Statistik-Blogger-Kollegen habe ich eine sehr interessante Aufstellung zu den Farben der in Deutschland neu zugelassenen Autos gefunden. Demnach sind fast zwei Drittel der 2010 neu zugelassenen Autos grau oder schwarz. Das unterscheidet sich auch ziemlich nach Marken. Doch das kann man alles in der Statisthek nachlesen. Ich habe mir daraufhin die Presseinfo des Kraftfahrzeugbundesamtes angesehen und bin auf einen anderen interessanten Aspekt gestoßen, nämlich die Entwicklung des Farbgeschmacks.
Demnach waren die 80er Jahre rot. 22 Prozent der Neuzulassungen waren in dieser Farbe, mehr als in jeder anderen. Ähnlich viele (21,6 Prozent) waren grau, es folgte weiß mit 20,6 und blau mit 15,7 Prozent.
Seitdem ist Deutschland farbloser geworden. Gerade mal 6,8 Prozent der Neuzulassungen waren 2010 noch rot. Damit habe die roten Autos schneller an Bedeutung verloren als die SPD. Auch mit grün ging es abwärts (von 5,5 auf 1,4 Prozent), ebenso mit blau (15,7 auf 10,5 Prozent) und den sonstigen Farben (10,6 auf 6,9 Prozent) wie braun oder orange.
Großer Gewinner sind – zumindest bei den Autos – die schwarzen. 1986 war gerade mal jedes 25. Auto schwarz (4,0 Prozent) und das dürften zum großen Teil Leichenwagen gesesen sein. Heute dagegen gilt schwarz als edel und fast jeder dritte (30,4 Prozent) PKW ist so lackiert. Nur in grau gibt es noch mehr Autos (32,6).
Deutschland ist somit farbloser geworden, zumindest auf den Straßen. Nicht nur, dass grau und schwarz deutlich zulasten von rot, grün und blau zulegen konnte, die Dominanz der beiden beliebtesten Farben hat auch zugenommen. Rund 63 Prozent der Autos haben eine der beiden beliebtesten Farben, 1986 waren es nur rund 44 Prozent.
Lediglich weiß entwickelt sich gegen den Trend. In der farblosesten aller Farben sind heute nur 11,5 Prozent lackiert, verglichen mit 20,6 Prozent 1986.
Der Bezug zu den Parteien ist interessant. Vielleicht hängt die Beliebtheit der Farbe Grau ja auch mit dem soziodempgraphischen Wandel zu sammen 😉