Fernsehen macht Kinder dumm. Das behauptet zumindest das Internet-Portal medizinauskunft.de und verweist dabei auf zahlreiche Studien aus Deutschland, den USA und Neuseeland.

Eine der aufwendigsten hat Robert Hancox von der University of Otago in Neuseeland erstellt. Er hat rund 1.000 Kinder der Geburtsjahrgänge 1972 und 1973 über Jahrzehnte beobachtet und im Alter von 5, 7, 9, 11, 13 und 15 Jahren nach ihrem täglichen Fernsehkonsum befragt. Wer als Kind mehr als drei Stunden pro Tag vor dem Fernseher saß, hatte später überdurchschnittlich oft keinen Schulabschluss, Kinder mit sehr niedrigem Fernsehkonsum wurden dagegen überproportional oft Akademiker. Die Forscher verweisen darauf, dass sie andere Faktoren wie den IQ oder sozio-ökonomische Gegebenheiten herausgerechnet hätten. Beispielsweise wäre es ja denkbar, dass Kinder aus bildungsfernen Schichten mehr fernsehen oder dass fürsorgliche Eltern sowohl den Fernsehkonsum als auch die Hausaufgaben strenger überwachen. Der Zusammenhang zwischen Schulabschluss und Fernsehkonsum wäre dann nur eine Scheinkorrelation.

Aber es gibt auch Entwarnung. Anders als landläufig vermutet sitzen die Vielseher gar nicht in den Kinderzimmern, sondern wohl eher in den Altersheimen. So genau weiß man das nicht, denn die Arbeitsgemeinschaft Fernsehen hat in ihrer Studie alle über 50-Jährigen in eine Gruppe gesteckt. Die aber sehen besonders fleißig fern, nämlich 275 Minuten pro Tag, also mehr als 4 ½ Stunden. 30 bis 49-Jährige kommen nur auf 205 Minuten, 14 bis 29-Jährige auf 133 und 3 bis 13-Jährige sogar auf nur 87 Minuten.

Dafür sitzen die Jüngeren aber umso fleißiger vor dem Rechner. Allerdings legt eine deutsche Studie aus dem Jahr 2004 den Schluss nahe, dass auch Computerspiele dumm machen können. Insgesamt macht ein eigener Computer aber eher schlau, will Dina Borzekowski von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore herausgefunden haben. Vermutlich ist es mit der Computer-Nutzung ohnehin wie mit dem Beton: Es kommt darauf an, was man daraus macht.