Heute möchte ich mich einem ganz anderen Thema widmen als in den vergangenen Monaten. Diesmal geht es nicht um den Arbeitsmarkt, Armut oder Gesundheit, sondern um etwas viel banaleres, nämlich Flughäfen.
Spitzenreiter USA
Glaubt man dem World Factbook der CIA, dann gibt es in den USA 13.513 Flughäfen, davon 5.054 mit asphaltierter Landebahn. Das ist Weltrekord, Brasilien auf Platz 2 kommt nur auf 4.093 Flughäfen, davon 698 mit Landebahn aus Asphalt. Deutschland landet mit 539 auf Platz 12, immerhin noch vor der riesigen Volksrepublik China.
Weniger überraschend, liegen große Länder ganz vorn, neben Brasilien und den USA noch Mexiko, Kanada, Russland, Argentinien und viele andere mehr. Würde im Umkreis von 100 Quadratkilometern jeweils ein Flughafen angelegt, ließe sich aus der Größe alleine schon die Zahl der Flughäfen ableiten.
So einfach ist es natürlich nicht, Russland und Kanada sind größer als die USA und haben trotzdem weniger Flughäfen. Sicher spielt auch der Wohlstand eine Rolle und ein Stück weit auch die Bevölkerungsdichte. Letztere aber vermutlich nicht in erster Linie. Flugverkehr ist natürlich gerade in dünn besiedelten Ländern ein wichtiger Verkehrsträger. Die zurückgelegten Distanzen sind dort tendenziell weiter und der Bau von Autobahnen oder Eisenbahnen kommt aus Kostengründen oft nicht infrage (wobei die USA auch das längste Eisenbahnnetz der Welt haben).
Zahl der Verkehrsflughäfen deutlich geringer
Zunächst müssen wir uns fragen, was die CIA hier eigentlich zählt. Tatsächlich umfasst die Zahl von mehr als 13.000 Flugplätzen wirklich alles, was für Start und Landung von Flugzeugen gebaut wurde, selbst Segelflugplätze. Hinzu kommen militärische Fluganlagen.
Die Federal Aviation Administration (FAA), die US-amerikanische Bundesluftfahrtbehörde, erfasst zumindest einen Teil davon noch genauer. Im Gegensatz zur Statistik der CIA zählt sie keine Privat- und Vereinsflugplätze, sondern nur öffentliche Anlagen. Auch das sind aber nicht in jedem Fall Verkehrsflughäfen, darunter fallen auch Frachtflughäfen, Ausweichflugplätze und Flugplätze für die sogenannte Allgemeine Luftfahrt. In die letzte Kategorie fallen sowohl Sportflugzeuge als auch Geschäftsflugzeuge. Ausgenommen sind, wie erwähnt, rein private Anlagen, die nicht erfasst werden.
Ab 2.500 Passagieren
Erst ab 2.500 Passagieren pro Jahr gilt ein Flugplatz als Commercial Service Airport, was am ehesten der deutschen Definition eines Verkehrsflugplatzes entspricht. Davon gibt es immerhin 522. Das ist immer noch ganz schön viel. Freundlicherweise hat die FAA diese Flughäfen weiter kategorisiert.
Die größten Flughäfen werden als Large Hubs bezeichnet, wobei ein Hub immer eine Umsteigeverbindung ist. In diese Kategorie würden aus Deutschland die Flughäfen in Frankfurt am Main, München, Berlin und Düsseldorf fallen. Der größte Flughafen war in den USA vor Corona (also 2019) der Hartsfield–Jackson Atlanta International Airport mit rund 110 Passagieren (im Vergleich zu 70 Millionen in Frankfurt/Main), der kleinste Large Hub war Portland International Airport mit rund 20 Millionen Passagieren.
Hamburg wäre dagegen ein Medium Hub, Nürnberg ein Small Hub, wobei beide Flughäfen zu den größeren in ihren Kategorien zählen würden.
Die meisten Flughäfen fallen in die Kategorie Non Hub, sie sind nur wenige Verbindungen an, meisten zu einem oder mehreren Hubs. Die meisten Flughäfen dieser Kategorie dürfte in Deutschland kaum jemand kennen, etwa den Rick Husband Amarillo International Airport mit rund 700.000 Fluggästen. In Deutschland würde der Flughafen Sylt vermutlich zu dieser Klasse gehören.
Die non-primary Airports sind die kleinste Unterkategorie, sie zählen üblicherweise weniger als 20.000 Passagiere. Solche Anlagen gibt es in Deutschland kaum, sie lohnen sich hier nicht. In den USA ist das dagegen anders, vor allem in dünn besiedelten Gebieten wie Alaska ist der nächste größere Flughafen oft weit weg, daher gibt es immerhin 119 davon.
Warum liegen die USA so weit vorne?
Aber kann es wirklich sein, dass die USA so viel mehr Flughäfen haben als alle anderen Länder?
Klar, dass es davon in einem reichen Land wie den USA mehr gibt als in Brasilien oder Russland, wo sich weniger Menschen als Hobby ein Segel- oder gar Motorflugzeug leisten können.
Allerdings werden Flughäfen in den USA auch recht systematisch erfasst. Das gilt vor allem für die Verkehrsflughäfen. Deren große Zahl hat neben der Größe des Landes und der dünnen Besiedlung noch einen weiteren Grund. Sie werden in den USA subventioniert. Ähnlich wie in Deutschland die Bundesländer den ÖPNV subventionieren, werden in den USA Flughäfen und Fluglinien unter bestimmten Umständen subventioniert. Sonst würden viele kleine Flughäfen gar nicht mehr angeflogen. So aber liegen das Land mit weitem Abstand vorn.
Hallo,
vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Wieder ein sehr spannendes Thema! Super schön zu lesen. Danke dir
Ich freue mich auf weitere interessante Beitrage von dir!
Beste Grüße
Graffitiartist