Die klassische Rollenverteilung besteht bei den Jugendlichen fort, titelte das Statistische Bundesamt neulich. Demnach gibt es große Unterschiede bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zwischen Frauen und Männern. Unter den jeweiligen Top5 kommt nur der Kaufmann beziehungsweise die Kauffrau im Einzelhandel zweimal vor.
Ich habe mir von der Bundesagentur für Arbeit mal die Bewerberzahlen für die 15 beliebtesten Berufe der Männer und die 15 beliebtesten Berufe der Frauen schicken lassen (danke für die schnelle Antwort, meine Mail von 21:53 war um 8:13 Uhr am nächsten Morgen mit Daten beantwortet). Die Bewerberdaten sagen mehr darüber aus, was die Jugendlichen wirklich wollen. Der Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik und der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heiz- und Klimatechnik liegen bei den männlichen Bewerbern nur auf Platz 13 und 15, bei der Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge aber auf Platz 4 und 5.
Tatsächlich gibt es noch immer typische Frauen- und typische Männerberufe. Dazu gehören die Arzthelferberufe. Sowohl bei Medizinischen Fachangestellten als auch bei Tiermedizinischen Fachangestellten sind weniger als 5 Prozent der Bewerber Männer, bei Zahnmedizinischen Fachangestellten sogar nur 1 Prozent. Bei den Krankenpflegern gibt es auch einen Frauenüberschuss, erstaunlicherweise aber nicht annährend so deutlich. Umgekehrt ist es bei Metallbauern und Anlagenmechanikern für Sanitär und Co aus. Hier sind nur 1,5 beziehungsweise 0,8 Prozent der Bewerber Frauen.
Auch beim Kfz-Mechatroniker Pkw gibt es einen klaren Männerüberschuss, der liegt aber auch daran, dass sich darauf so viele Männer bewerben. Immerhin rund 1.000 Frauen wollen Kfz-Mechaniker werden, dass sind zwar nur 4,8 Prozent, aber trotzdem nicht gerade wenige. Auch Maler/Lackierer ist ein klassischer Männerberuf, aber die rund 1.700 Frauen machen mittlerweile rund 20 Prozent der Bewerber aus.
Wirklich ausgeglichen ist der Anteil der Bewerber dagegen bei den Bankkaufleuten, von 100 Bewerbern sind 51 Frauen und 49 Männer. Auch bei Industriekaufleuten (52,8 Prozent Frauen) und Einzelhandelskaufleuten (55,8 Prozent Frauen) ist der Anteil ähnlich hoch, auch bei Verkäufern erreicht – anders als vom Statistischen Bundesamt suggeriert – kein Geschlecht die 2/3-Mehrheit, auch wenn die Frauen ihr nahe kommen. Vor allem außerhalb des kaufmännischen Bereichs bleiben die Geschlechterunterschiede aber erstaunlich groß.
Im nächsten Beitrag geht es mal um ein praktisches Thema (Trinkgeld), im übernächsten werde ich mal vergleichen, ob es bei der Jobsuche hilft, Frau in einem Männerberuf oder Mann in einem Frauenberuf zu sein.
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