In der Nürnberger Zeitung vom 25. Juni 2010 ist folgende Überschrift zu lesen: „Überalterung lässt Erwerbslosigkeit verschwinden – In 15 Jahren hat jeder Arbeit“. Und in der Zusammenfassung heißt es: „Im Jahr 2025 wird es der Prognose zufolge so gut wie keine Arbeitslosen mehr geben.“ Die Zeitung zitiert damit eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, die Angebot und Nachfrage an Arbeitskräften bis 2025 schätzt.

Nun lässt sich darüber streiten, wie gut man solche Entwicklungen überhaupt prognostizieren kann. Aber wie kann sich ein seriöses Institut wie die Nürnberger Arbeitsmarktforscher zu so einer These versteigen?

Die Antwort ist: Haben sie gar nicht. Die These von der Vollbeschäftigung findet sich in keiner Tabelle und keiner Grafik der Studie.

In der Pressemitteilung des Nürnberg Instituts heißt es: „Fachkräftemangel bei immer noch hoher Arbeitslosigkeit droht. […] Die Arbeitsmarktforscher weisen zugleich darauf hin, dass es ohne verstärkte Bildungsanstrengungen zu einem Fachkräftemangel bei immer noch hoher Arbeitslosigkeit kommen wird.“

In den Grafiken lässt sich eine Zahl von mehr als einer Million Unterbeschäftigten ablesen. Wohlgemerkt bei sinkender Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und unter der Prämisse zusätzlicher Bildungsanstrengungen. Mehr als eine Million ist also „so gut wie keine“. Aber wie sagte mir mal ein Journalist: „Eigentlich bin ich Journalist geworden, um nichts mehr mit Zahlen zu tun zu haben.“

Im Netz:

Presseinfo des IAB mit Link zum Kurzbericht:

http://www.iab.de/de/informationsservice/presse/presseinformationen/kb1210.aspx

By Wolf