Um die „Generation Praktikum“ ist es stiller geworden. Selbst die Wochenzeitung Die Zeit, die den Begriff einst geprägt hat, ist etwas zurückgerudert. Sie veröffentlichte etwas später einen Beitrag zum Thema „Generation Erbe“. Die provokative These lautete etwas vereinfacht, dass viele Dauerpraktikanten im Bereich Medien und Kunst sich ihren Lebensstil vor allem deshalb leisten können, weil sie aus wohlhabenden Familien kommen. Aufsteiger aus nichtakademischen Berufen werden dagegen eher Ingenieure oder Wirtschaftswissenschaftler.

Bild: Johann Mede (cc)

Tatsächlich liegt der Verdacht nahe, dass das Thema Praktika deshalb so oft in den Medien vorkam, weil vor allem die Leute davon betroffen sind, die auch über diese Dinge schreiben. Ich selbst habe vor, während und nach dem Studium sieben Praktika gemacht und natürlich auch einen Artikel über das Thema geschrieben. Doch die eigentliche Problemgruppe des Arbeitsmarktes sind nicht Akademiker, sondern Ungelernte. Wenn solche Berichte bildungsferne Eltern von der Investition in die Ausbildung ihrer Kinder abhalten, wäre das ein Schaden den keiner wollen kann. Und wer kennt nicht die Gespräche aus der Straßenbahn: „Das Mädchen soll eine Ausbildung machen, die Studierten kriegen ja alle nix.“

Nun hat der DGB das Thema wieder aufgebracht und eine Studie „Generation Praktikum 2011“ veröffentlicht. Leider haben die Gewerkschafter dabei wohl etwas geschummelt. Sie befragten 674 Absolventen an vier Universitäten. Um beeindruckendere Ergebnisse zu bekommen, befragte man vor allem Geistes- und Sozialwissenschaftler, kaum dagegen Ärzte oder Ingenieure. So kam man auf eine beeindruckende Zahl von rund 25 Prozent, die nach dem Studium angeblich noch ein Praktikum absolvieren.

Das Institut der Deutschen Wirtschaft zitiert eine Studie der Universität Kassel. Direkt nach Studienabschluss waren demnach von den erwerbstätigen Absolventen vier Prozent als Praktikanten, zwei Prozent als Volontäre und ein Prozent als Auszubildende beschäftigt, eineinhalb Jahre später noch ein Prozent als Praktikanten und ein Prozent als Volontäre und Auszubildende. Allerdings lassen auch die Kölner ein paar Fragen offen. Sie zitieren nämlich nur zwei Stichtagsdaten. Die Frage, welcher Prozentsatz irgendwann innerhalb eines Jahres nach dem Studium einmal ein Praktikum absolviert, lassen sie offen. Die wahre Zahl dürfte wohl zwischen vier und 25 Prozent liegen.