Es gibt zwei Bereiche, die für Statistiker besonders dankbar sind: Fußball und Finanzen. Zu fast keinem anderen Gebiet findet man so schnell so viele Statistiken.

Zum Beispiel den Goldpreis. Schon seit dem Beginn der Finanzkrise gilt Gold als sicherer Hafen. Die Staatsschuldenkrise hat dem Kurs weiter Auftrieb gegeben.

Entwicklung des Goldpreises in US-Dollar. Linke Skala: Preis je Feinunze; Rechte Skala: Preis je Gramm. Quelle: Gold.de

Die Entwicklung des Goldpreises ist auch ein Beispiel dafür, dass selbst Finanzstatistiken interessant sein können. Schließlich spiegelt der Verlauf gerade des Goldkurses politische und wirtschaftliche Krisen wider.

Zumindest ab den 1970er Jahren. Zuvor war der Goldkurs weitgehend eine Linie. Das lag am Goldstandard. Der Wert eines Dollars war damals mit 1/35-Feinunze festgelegt. Die Feinunze kostete also über die Jahre hinweg 35 Dollar.

Der starke Anstieg ab den 1970er Jahren war eine Folge von politischen und wirtschaftlichen Problemen. Im Westen regierte die Stagflation. Es gab also trotz wirtschaftlicher Stagnation eine hohe Preissteigerung. Normalerweise steigen die Preise nur in wirtschaftlich guten Zeiten, weil die Unternehmen dann leichter Preiserhöhungen durchsetzen können. Hinzu kamen der islamische Umsturz im Iran und der Einmarsch der UdSSR in Afghanistan. 1980 lag der Goldpreis im Jahresmittel deshalb um 101,6 Prozent höher als im Vorjahr.

Ab da ging es meistens bergab. Einen deutlichen Anstieg gab es noch einmal in den Jahren 1986 und 1987. Wer 1986 in Gold umschichtete, machte ein gutes Geschäft. 1987 brachen die Kurse weltweit ein, in New York ging der Dow Jones am Schwarzen Montag um über 20 Prozent zurück, erholte sich allerdings auch schnell wieder.

Besonders deutlich war der Rückgang der Goldkurse Ende der 1990er Jahre. Damals investierte fast jeder in Technologieaktien. 2001 lag der Goldpreis im Durchschnitt niedriger als 1979. Die Feinunze Gold kostete damals im Schnitt rund 271 US-Dollar (8,71 US-Dollar je Gramm), 1979 waren es rund 305 US-Dollar gewesen (9,97 US-Dollar je Gramm).

Seitdem ging es fast jährlich zweistellig bergauf. Im Jahr nach den Terroranschlägen auf New York und Washington lag der Goldpreis im Schnitt wieder 14,2 Prozent über dem Vorjahresschnitt. Es folgten Hypothekenblase, Banken- und Staatsschuldenkrise. Nur 2005 lag der Anstieg des Goldkurses mit 8,6 Prozent unter zehn Prozent. Zuletzt ging der Goldkurs allerdings wieder leicht zurück.

Darüber, ob der Anstieg weiter geht oder ob hier schon die nächste Blase entsteht, mag ich nicht spekulieren. Wir sind ja kein Finanzblog.

3 thoughts on “Goldene Zeiten für Gold?”
  1. 02.01.2017, aktueller Goldkurs: 1 152,15 USD

    Der Golldpreis ist zuletzt stark gesunken, und er wird vermutlich noch weiter fallen, wenn es nach Experten geht: Zur Veranschaulichung ein Zitat aus Boerse-Online.de: „Wir erwarten einen Preis von in etwa USD 1400 (Ende 2017). Wir sind der festen Überzeugung, dass die Korrektur des Goldpreises beendet ist und wir uns wieder am Beginn eines neuen Bullenmarktes befinden. Wir bezweifeln, dass sowohl Trump und die Fed 2017 so erfolgreich agieren werden (können), wie weithin vermutet wird.“

    Also die Berg und Talfahrt geht, wie zu erwarten war, leider 2017 wohl weiter… @Maurice Ich werde jedenfalls meinen Schmuck und Gold, dass ich habe zum Teil verkaufen, solange der Kurs noch stimmt.
    LG und übrigens: Frohes neues Jahr! 🙂

  2. Ein sehr interessanter Artikel aus dem Jahre 2011… nun sind knapp 5 Jahre vergangen und mich würde es sehr interessieren, inwiefern die Meinung über Gold sich in den letzten Jahre so entwickelt hat.

    Bestimmt auch sehr interessant diesen Ansatz mittels Statistik zu analysieren! Zwar habe ich mich in der Schule immer so ein bisschen von Statistik entfernt, konnte meine „Leidenschaft“ (ein wenig übertrieben) später dann im Studium finden. Wenn man erst merkt, inwiefern Statistik in unserem Leben immer wieder auftaucht, bekommt man eine ganz andere Beziehung zu Statistik. Vielleicht aber konnte mein damaliger Lehrer die Relevanz einfach nicht wirklich übermitteln… oder es liegt daran, dass man sich als junger Mann für andere Sachen interessiert. Fussball, Musik, usw.

    Ehrlich gesagt bin ich per Zufall hier gelandet, da ich mich über den aktuellen Goldpreis informieren wollte. Und wie immer, irgendwann verliert man den Fokus und findet sich bei ganz anderen Themen. Es gibt aber viel Angebot im Internet…schlimm! Ich bin ernsthaft am überlegen, ob ich Goldschmuck verkaufen möchte. Ich werde mir auf jeden Fall die nächsten Tage noch Gedanken machen.

    Um hier auch nicht den roten Faden zu verlieren, bedanke ich mich für die Möglichkeit ein Kommentar da zu lassen und für den interessanten Artikel!

Comments are closed.