Dass Deutschland, genauer gesagt die Bundesbank, so viel Gold besitzt liegt an einem Vorgehen, das man aktuell den Chinesen vorwirft. Die Bundesbank hielt nämlich über Jahrzehnte den Wert der D-Mark künstlich niedrig. Und das sogar mit Zustimmung der Amerikaner, denn das war Teil des Bretton-Woods-Systems, in dem die Wechselkurse aufgrund von Vereinbarungen zwischen den Staaten festgelegt wurden. Bis Anfang der 1960er Jahr lag der Wert des Dollars daher zunächst konstant bei rund 4,20 D-Mark, dann noch mal fast zehn Jahre bei 4,00 D-Mark.
Viele deutsche Exporteure wollten daher ihre in den USA eingenommenen Dollar in D-Mark tauschen, aber deutlich weniger amerikanische Firmen ihre in Deutschland erwirtschafteten D-Mark in Dollar. Auf einem freien Markt hätte das zu einem Kursverlust des Dollars geführt. Um das zu verhindern schöpfte die Bundesbank die Dollar ab und investierte sie in Gold.
Die noch junge Europäische Zentralbank (EZB) liegt auf der Rangliste der größten Goldbesitzer dagegen nur auf dem zwölfen Platz. Mit 501 Tonnen besitzt sie weniger Gold als beispielsweise die Niederlande und nur wenig mehr als die Republik China (Taiwan).
Warum manche Länder einen Großteil ihrer Reserven in Gold, andere dagegen in Devisen angelegt haben, hat viele Gründe. Die Vorlieben der Verantwortlichen spielen dabei eine Rolle, die Moden der Zeit in denen die Reserven angelegt wurden und die Alternativen zum Gold. Beispielsweise ist es wenig verwunderlich, dass die USA rund 71,1 Prozent ihrer Währungsreserven in Gold angelegt haben. Die Alternative einer Investition in Dollar wäre sinnlos.
Noch höher ist der Goldanteil in Portugal, das 79,6 Prozent seiner Währungsreserven in Gold hält.
Deutschland liegt mit 67,4 Prozent ebenfalls im oberen Bereich. Das liegt auch daran, dass im Sytem von Bretton-Woods die USA verpflichtet waren, die Dollarbestände der Bundesbank in Gold zu tauschen. Der größte Teil des deutschen Goldes liegt deshalb bis heute in den USA in den Kellern der Fed, der amerikanischen Notenbank.
Dagegen hat die Volksrepublik China nur 1,5 Prozent ihrer Reserven in Gold angelegt. Das ist so wenig wie in kaum einem anderen Land. Auch Japan, dass nicht Mitglied im Bretton-Woods-System war, hat nur 2,7 Prozent seiner Währungsreserven in Gold angelegt.