Wohlfahrt ist mehr als nur ein hohes BIP und gute Arbeit mehr als nur hohe Löhne. Deswegen hat der Deutsche Gewerkschaftsbund jetzt eine Studie zur Qualität der Arbeit vorgelegt. Die große Mehrheit – 52 Prozent – haben demnach mittlere Arbeitsbedigungen, 33 Prozent schlechte und nur 15 Prozent gute. Nun darf man unterstellen, dass der DGB die Kriterien für gute Arbeit wohl kaum so gewählt hat, dass besonders viele Arbeitnehmer im Bereich „Gute Arbeit“ landen. Denn die Befragten bewerten die Qualität ihrer Arbeit nicht selbst, dass tut der DGB für sie. Auf einer Skala von 1 bis 100 gilt alles unter 50 Punkten als schlechte Arbeit und alles über 80 Punkte als gute Arbeit. Ich habe den Test selbst gemacht und habe demnach schlechte Arbeitsbedigungen. Sonderbar ist auch die Aussage, dass ausgerechnet die Arbeitnehmer mit dem geringsten Einkommen auch die schlechtesten Indexwerte haben. Das ist nämlich wenig überraschend wenn man bedenkt, dass das Einkommen ebenfalls in den Index eingeht. Doch wie so oft lohnt sich ein Blick in den Bericht, wenn man die Intention des Verfassers kennt und kritisch mit ihr umgeht und sich weniger auf das Gesamt- als auf die Einzelergebnisse konzentriert.

Im Blog haben wir oft über Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung gesprochen. Fast zehn Prozent der Erwerbspersonen würden beispielsweise gerne mehr arbeiten. Offenbar gibt es aber auch viele, die gerne weniger arbeiten würden. Denn die Traumarbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten liegt bei 38 Stunden, die durchschnittliche tarifliche Arbeitszeit dagegen bei 39 und die tatsächliche Arbeitszeit sogar bei 43 Stunden.

Bemerkenswert ist auch, dass der Gewerkschaftsbericht zu dem Ergebnis kommt, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer glaubt, von ihrer Gesundheit her bis zum Rentenalter arbeiten zu können. Von der dominierenden mittleren Gruppe glauben 58 Prozent daran, nur 26 Prozent sagen nein. Unter den Arbeitnehmern mit guten Indexwerten glauben sogar 71 Prozent, bis zum Rentenalter durchzuhalten (19 Prozent glauben das nicht). Nur von den Beschäftigten mit schlechten Werten glaubt eine deutliche Mehrheit (60 zu 22 Prozent), vor dem Rentenalter aus gesundheitlichen Gründen den Job aufgeben zu müssen.

Besonders hohe Indexwerte erreichen übrigens Jüngere und Ältere. Bei den unter 25-Jährigen haben 21 Prozent einen Job, den die DGB-Funktionäre als Gute Arbeit bewerten. Im Durchschnitt erreichen die Arbeitsplätze dieser Altersgruppe 60 Punkte. Bei den 25-Jährigen sind es sogar 61 Punkte, bei den über 56-Jährigen 62 Punkte. Die Altersgruppen der 36 bis 45-Jährigen und der 46 bis 55-Jährigen kommen dagegen nur auf 57 Punkte. Warum bleibt leider offen.