Als Statistik-Blogger beschäftige ich mich natürlich mit Zahlen, aber eben auch mit Worten. Deshalb ist es mir immer eine besondere Freude, wenn ich in statistischen Publikationen schöne neue Worte entdecke. Eines davon ist die Kohortenfertilität, die man mit Hilfe der tempobereinigten absoluten Fertilitätsrate schätzen will.
Im Kern geht es darum, dass mit dem Trend zu höheren Abschlüssen und insbesondere der höheren beruflichen Qualifizierung von Frauen sich auch das Kinderkriegen nach hinten verschiebt. Jeder kennt das, Freunde die eine Lehre absolviert haben, haben oft schon längst Kinder, da sind die Akademiker gerade ins Berufsleben gestartet. Will man also herausfinden, ob die heute 25-jährigen Frauen weniger Kinder kriegen als die heute 40-jährigen das getan haben, muss man das berücksichtigen.
Die Zahl der Kinder pro Frau in einer Altersgruppe ist eben die Kohortenfertilität. Die Frauen des Geburtsjahrgangs 1976 hatten beispielsweise bis zum ihrem 30. Geburtstag im Westen nur durchschnittlich 833 Kinder je 1.000 Frauen geboren, beim Jahrgang 1967 waren es noch 874 gewesen. Bis zum ihrem 35. Geburtstag hatten die Jüngeren aber die fast zehn Jahre älteren überholt, sie hatten nun 1.281 statt 1.269 Kinder. Erst wenn ein Jahrgang 50 wird, betrachtet man die Geburtenzahl als endgültig.
Das ist immer noch ziemlich wenig, mit 1,4 Kindern pro Frau liegt die Kinderzahl in Deutschland selbst im Vergleich zu anderen Industrieländern noch sehr niedrig.
Die ganze Arbeit will ich hier gar nicht vorstellen. Man findet sie beim Statistischen Bundesamt unter dem Titel „Wie wirkt sich der Geburtenaufschub auf die Kohortenfertilität in West und Ost aus?“
Nur so viel sei verraten: Die Geburtenrate der jüngeren Jahrgänge ist weiter gefallen. Sie müssen also entweder noch stärker aufholen als die vorangegangenen Jahrgänge oder die Kohortenfertilität wird weiter fallen. Die Kinderzahl wird das ohnehin tun, weil es weniger junge Frauen gibt. Selbst wenn die Geburtenziffer auf ihrem heutigen Stand bleibt, wird die Zahl der Geburten vermutlich um fast ein Drittel sinken.
[…] langfristige Entwicklungen aber ist die Fertilitätsrate interessanter. Die Zahl der Geburten je 1.000 Einwohner ist nämlich noch von der Alterstruktur […]
[…] in meinem Beitrag zur tempobereinigten Fertilitätsrate erläutert ist die Prognose dieser Geburtenziffern natürlich nicht ganz einfach. So unterstellen […]