Die Arbeitslosigkeit ist im Januar gestiegen, mit 2,9 Millionen aber immer noch deutlich niedriger als etwa vor 15 Jahren, als sie zeitweise über 5 Millionen lag. Aber das sind ja noch die Kurzarbeiter. Im November 2020 – das sind aktuell die neuesten Daten – waren es rund 2,2 Millionen. Einfach addieren lassen sich beide Zahlen aber nicht.
Unterbeschäftigung statt Arbeitslosigkeit
Schon vor Jahren hat die Bundesagentur für Arbeit den Begriff der Unterbeschäftigung eingeführt. Damit reagierte man auf die Kritik, dass die Arbeitslosigkeit viele Personengruppen nicht einschließt, die nach landläufigem Verständnis auch arbeitslos sind, beispielsweise Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen.
Im Januar gab es neben den 2,9 Millionen Arbeitslosen noch rund 800.000 Menschen, die zwar nicht die gesetzlichen Kriterien für Arbeitslosigkeit erfüllen, aber de facto arbeitslos sind. Neben den Teilnehmern an Weiterbildungsmaßnahmen sind das beispielsweise rund 44.000 Menschen, die wegen Krankheit kurzfristig arbeitsunfähig sind und 170.000 Ältere, die aufgrund von entsprechenden Sonderregelungen als nicht arbeitslos gelten.
Unterbeschäftigung und Kurzarbeit
Gibt es also insgesamt fast sechs Millionen Arbeitslose? Vielleicht sogar mehr, weil die Daten zur Kurzarbeit ja noch vom November stammen und mittlerweile höher liegen könnten?
Nicht ganz, denn viele Kurzarbeiter arbeiten noch einige Stunden. Daher werden sogenannte Vollzeitäquivalente berechnet. Arbeiten zehn Beschäftigte nur noch 50 Prozent ihrer normalen Arbeitszeit, so werden sie als fünf Vollzeitäquivalente gezählt. Im November betrug die Zahl der Vollzeitäquivalente tatsächlich rund 50 Prozent der Personenzahl, nämlich 1,1 Millionen.
Die Daten für November
Natürlich ist es nicht sinnvoll, Hochrechnungen vom November mit aktuellen Daten zu vermengen. Daher können wir nur Angaben zum November machen. Damals gab es 2,7 Millionen Arbeitslose. Die Unterbeschäftigung ohne Kurzarbeit lag mit 3,5 Millionen rund 800.000 höher. Einschließlich der 1,1 Millionen Vollzeitäquivalente sind also 4,9 Millionen Menschen unterbeschäftigt.
Hallo Herr Borchert, mir ist nicht ganz klar, was sie meinen. Erwerbslose sind laut der üblichen Definition Personen, die nach der Definition der ILO keine bezahlte Beschäftigung haben, das sind aktuell 1,95 Millionen Personen (siehe dazu meine Erwerbslosigkeit Erklärung hier im Blog). Erwerbslose und Erwerbstätige bilden zusammen die Erwerbspersonen, wobei zu den Erwerbstätigen auch die geringfügig Beschäftigten (sofern Sie nicht weniger als eine Stunde pro Woche arbeiten) und die Selbständigen zählen. Wenn Sie mir ihre Datenquellen hier im Kommentarbereich zukommen lassen, kann ich das gerne nachrechnen. Die Einschätzung, dass nur Einkommen entscheidend sei und nicht Arbeit, teile ich übrigens nicht. Gerade in jüngerer Zeit ist dazu viel Literatur erschienen.
Wie wäre es mit einem Blick auf die Gruppe der erwerbslosen Erwerbspersonen? Erwerbslosigkeit ist in einem kapitalistischen System der bestimmende Faktor. Arbeit ist irrelevant, es zählt nur das Einkommen, siehe auch Politiker. Erwerbslose (Erwerbspersonen) wären Menschen die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen (müssen), aber keinerlei Einkommen haben. Das geht über die Zahl der Arbeitslosen plus der Zahl der sgg. Unterbeschäftigten hinaus. Das waren 2019 und die Vorjahre so um die 5 Mio.
Einfach mal einen Blick in die Daten, u.a. von Destatis werfen und die Zahl der Erwerbspersonen ermitteln. Und dann mal schauen wie viele dieser Erwerbspersonen auch ein Einkommen/Erwerb haben. Da blieben die 2019 um die 5 Erwerbslose Mio. übrig, so ich mich nicht verrechnet habe.