Wie ja bereits im Januar im Statistiker-Blog festgestellt, war die Entwicklung der Stundenlöhne in 2010 eher verhalten, auch wenn es aufgrund der  Arbeitszeiterhöhung bei den Monatslöhnen deutliche Zuwächse gab. 2009 waren die Bruttomonatslöhne aufgrund der Arbeitszeitverkürzungen sogar rückläufig gewesen. 71 Prozent der Deutschen hielten bei einer Umfrage im vierten Quartal 2010 die Lohnforderungen der Gewerkschaften daher für angemessen.

Gehaltsentwicklung Öffentlicher Dienst
Lohnsteigerung im Öffentlichen Dienst von 1999 bis 2009 insgesamt. Quelle: Europäische Zentralbank

Im übrigen Europa waren die Löhne in der Vergangenheit viel stärker gestiegen. Besonders deutlich ist der Unterschied im Öffentlichen Dienst.

In Irland legten dessen Gehälter nach den Daten der Europäischen Zentralbank von 1999 bis 2009 um 110,8 Prozent zu, in Griechenland immerhin noch um 108,7. Das sind 7,7 beziehungsweise 7,6 Prozent im Jahr. In den beiden Ländern stiegen die Löhne im Öffentlichen Dienst somit innerhalb von zwei Jahren stärker als in Deutschland in den gesamten zehn Jahren (13,1 Prozent). Das sind nur rund 1,2 Prozent im Jahr. Der Durchschnitt in der Eurozone lag immerhin noch bei 34,9 Prozent über zehn Jahre.

In anderen Branchen ist der Unterschied nicht ganz so deutlich. Im Vergleich zum Nachbar Frankreich sind die Tarifverdienste von 2002 bis 2009 jedoch mit insgesamt 16,4 etwas geringer gestiegen als jenseits des Rheins mit 20,1 Prozent. Pro Jahr macht das 2,7 statt 2,2 Prozent. Der Unterschied ist somit nicht ganz so groß wie im Öffentlichen Dienst, da dessen Gehälter in Frankreich etwas stärker (2,8 Prozent), in Deutschland dagegen deutlich geringer (1,2 Prozent) als die der Gesamtwirtschaft stiegen.

Auch im Vergleich mit dem übrigen Europa stiegen die Löhne in Deutschland zumindest 2008 und 2009 geringer. In den 27 EU-Staaten gabe es 2008 ein Gehaltsplus von 0,5, 2009 von 2,9 Prozent, in Deutschland nur von 0,1 und 2,4 Prozent. Allerdings sind die Löhne außer in Griechenland vor allem in den osteuropäischen Staaten deutlich gestiegen. Im Vergleich mit Großbritanien, Dänemark oder den Niederlanden stehen die deutschen Arbeitnehmer sogar gut da.

Nicht nur bei den Arbeitnehmern ging es zuletzt aufwärts. Auch die Zahl der Millionäre hat sich wieder etwas erholt. 2008 gab es in Deutschland rund 719.000 Euromillionäre, deutlich weniger als ein Jahr zuvor, als es noch 799.000 gewesen waren. 2009 stieg deren Zahl aber wieder auf 779.000.

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