Wie angekündigt wiederhole ich in dieser und der nächsten Woche vier alte Beiträge. Einer der beliebtesten Artikel im Blog ist erstaunlicherweise die Erläuterung zum Nettoäquivalenzeinkommen vom 4. Oktober 2010. Mehr dazu findet sich übrigens hier.

Die Frage haben wir ja streng genommen schon bei der Erläuterung zum Beitrag über das mutmaßliche Verschwinden der Mittelschicht beantwortet. Es ist die Umrechnung eines Haushaltseinkommens auf die Zahl der Personen. Oder umgekehrt die Berücksichtigung unterschiedlicher Haushaltsgrößen bei der Berechnung von Einkommenschwellen. Allerdings gab es zu diesem Thema so viele Fragen, dass ich hier noch mal eine kleine Übersicht präsentieren will.

Zur Erinnerung: Bei der Berechnung des Nettoäquivalenzeinkommen bekommt der erste Erwachsene ein Gewicht von 1, jeder weitere von 0,5 und jedes Kind ein Gewicht von 0,3. Damit ergiben sich für unterschiedliche Haushaltstypen die unten genannten Grenzen für Armut (definiert als ein Einkommen von weniger als 60 Prozent Medians des Nettoäquivalenzeinkommens), die untere Einkommensgruppe und die obere Einkommensgruppe. Natürlich gilt als arm oder als der unteren Einkommensgruppe zugehörig, wer weniger als das unten angegebene Nettoeinkommen hat. Für die obere Einkommensgruppe ist der Wert natürlich eine Untergrenze. Wer mehr hat, gehört dazu. Wer dazwischen liegt, darf sich zur mittleren Einkommensgruppe zählen. Die Kommazahl in der ersten Spalte gibt die Gewichtung an. Zwei Erwachsene mit vier Kindern sind 1 + 0,5  + 4*0,3 = 2,7. Eine Familie mit zwei Eltern und vier Kindern gehört also zur unteren Einkommensschicht, wenn das monatliche Nettoeinkommen des Haushalts unter 2.323 Euro liegt.

armutsgefährdet untere obere
60%-Grenze Einkommensschicht
Alleinstehender 1,0 737 860 1.844
Alleinerziehende, ein Kind 1,3 959 1.118 2.397
Alleinerziehende, zwei Kinder 1,6 1.180 1.376 2.950
Paar ohne Kinder 1,5 1.106 1.290 2.765
Paar mit einem Kind 1,8 1.327 1.549 3.318
Paar mit zwei Kindern 2,1 1.549 1.807 3.871
Paar mit drei Kindern 2,4 1.770 2.065 4.424
Paar mit vier Kindern 2,7 1.991 2.323 4.977
Paar mit fünf Kindern 3,0 2.212 2.581 5.531

Mehr zum Thema unter dem Schlagwort Äquivalenzeinkommen.

11 thoughts on “Was ist das Nettoäquivalenzeinkommen?”
  1. Hallo, tatsächlich sehe ich wenig Nutzen in einem Bruttoäquivalenzeinkommen. Für die Lebenssituation ist ausschließlich das Nettoeinkommen entscheidend. Will man dagegen Markteinkommen vergleichen, beispielsweise um Aussagen zum Arbeitsmarkt zu treffen, ist die Haushaltsgröße unwichtig. Insofern gebe ich Ihnen Recht. Es sei denn, man möchte anhand eines Vergleichs von Brutto- und Nettoäquivalenzeinkommen die Umverteilungswirkung des Staates illustrieren. Davon abgesehen sehe ich, wie Sie, keine sinnvolle Anwendung der OECD-Skala bei Markteinkommen.

  2. Es wird immer wieder behauptet, dass sowohl die Markteinkommen als auch die Nettoeinkommen im Zusammenhang mit der personellen Einkommensverteilung nach der OECD-Scala gewichtet werden können. für mich macht das keinen Sinn!

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