Neulich landete eine Pressemitteilung des Immobilienportals loftville auf meinem Schreibtisch. Die begann so: „Eine hamburgweite Umzugswelle – Das könnte das Ergebnis der Auswertung des Bevölkerungsstands 2011 durch die Wohnungsbörse loftville auf Grundlage der Daten der Statistik Nord sein.“.
Warum? Weil das auf exklusive Immobilienvermittlung spezialisierte Unternehmen bei einer Auswertung regionaler Statistikdaten herausgefunden hat, dass Hamburg in punkte Geschlechteranteil Nord-Süd-geteilt ist. Im Norden ist in fast allen Stadtteilen Frauenüberschuss, im Süden Männerüberschuss.
Der Unterschied ist teilweise durchaus beachtlich. Obwohl insgesamt in Hamburg (wie in fast allen Städten) mehr Frauen als Männer leben (2,2 Prozent mehr), wohnen in St. Georg und Hammerbrock mehr als 25 Prozent mehr Männer.
Eine Umzugswelle dürfte es aber trotzdem nicht geben. Denn zu einem großen Teil dürfte der Frauenüberschuss in vielen nördlichen Stadtteilen einen klaren Grund haben: das Alter. Je höher der Altersdurchschnitt in einem Viertel, desto höher der Frauenanteil. Es wäre durchaus denkbar, dass ein einer Stadt in allen Stadtteilen in den einzelnen Altersgruppen das Frauen-Männer-Verhältnis gleich ist, aber trotzdem insgesamt deutliche Unterschiede in der Geschlechterverteilung bestehen, weil es unterschiedliche viele alte Menschen gibt (siehe Beispiel). Das sogenannte Simpson-Paradoxon.
In Hamburg muss es aber noch mehr Gründe geben. Denn die Altersstruktur erklärt nicht den deutlichen Männerüberschuss. Der Überschuss in St. Georg dürfte nicht zuletzt mit dem Schmuddel-Charakter zu tun haben. Auch dort werden wohl wenige Frauen freiwillig hinziehen, trotz Männerüberschuss.
Im Bereich Harburg wird der Unterschied eher mit der Technischen Universität zu tun haben. Höchstens hierhin würde sich ein Umzug für Frauen lohne, wenngleich auch Harburg nicht zu den exklusivsten Stadtteilen zählt. Junge Frauen auf Männersuche sollten dann lieber gleich nach Aachen ziehen. Dort gibt es nämlich die meisten jungen Männer je gleichaltriger Frau. Der Grund: die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH).