Kann diese Statistik stimmen? Laut Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wurden 2011 gerundet nur 0,0 Kilo Pferdefleisch verbraucht. Ja, sie kann, denn die Zahl heißt mitnichten, dass niemand in Deutschland Pferdefleisch gegessen hat. Die Übersicht über den Pro-Kopf-Verbrauch von Lebensmitteln ist aber auf eine Nachkommastelle gerundet. Also haben die Deutschen seit 2005 jährlich weniger als 50 Gramm Pferd pro Kopf gegessen, erst unter 0,05 Kilo wird nämlich abgerundet. Zum Vergleich: bei Schweinefleisch waren es 2011 rund 54,0 Kilogramm.
Klar, dass illegal in Lasagne verarbeitetes Pferdefleisch nicht mitgerechnet wird. Kalauer gefällig? Woran erkennt man, dass Pferdefleisch im Fertiggericht ist? Der Energiegehalt wird statt in Joule und Kalorien in PS angegebenen.
Die Deutschen essen nicht nur wenig Pferd, der Verbrauch ist auch deutlich zurückgegangen. Während heute insgesamt mehr Fleisch gegessen wird landet Pferd seltener auf dem Teller. 1950 waren es noch 800 Gramm gewesen.
Somit isst der Durchschnittsdeutsche noch maximal rund sechs Prozent dessen an Pferdefleisch, was sein Vorgänger 1950 zu sich nahm. Vermutlich weil die Kunden wählerischer geworden sind und es weniger Nutzpferde gibt, die am Ende des Lebens auf dem Teller landen. Denn der Schweinefleischkonsum hat sich bis 1980 verdreifacht, seitdem ist er nur leicht gesunken.
2010 wurde nach Daten des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Deutschland Pferdefleisch mit einem Schlachtgewicht von rund 3.000 Tonnen erzeugt. Etwas mehr als im Jahr zuvor, aber lächerlich wenig im Vergleich zu den rund 5,5 Millionen Tonnen (also rund 5,5 Milliarden Kilogramm) Schweinefleisch.
Für Pferdefleischliebhaber ist es mittlerweile gar nicht mehr so einfach, noch einen Pferdemetzger zu finden. Gut eignet sich Pferd übrigens für Sauerbraten. Und anders als bei Rindern oder Schweinen ist der Genuss von Pferd in keiner der großen Weltreligionen verboten.