Wie stark unterscheiden sich die Ergebnisse des Democracy Barometer von den bei Polity IV. Beide messen unterschiedlich, beispielsweise berücksichtigt das Democracy Barometer auch die Medienvielfalt und vergibt Punkte für föderale Staaten.

Leider ist ein direkter Vergleich schwierig. Beim Democracy Barometer sind 100 Punkte möglich, die von keinem Land erreicht werden. Bei Polity IV sind es zehn – und eine ganze Reihe von Ländern erreicht diese Punktzahl, darunter die Bundesrepublik Deutschland und sogar die USA.

Natürlich könnte man die Werte umrechnen. Im Democracy Barometer ist Schweden im 2013 das Land mit dem höchsten Wert, im Jahr 2014 ist es dann Dänemark. Allerdings gehen die Daten auf der Internetseite von Polity IV nur bis 2013, daher nehme ich diese Zahlen für beide Länder. Der schlechteste Wert 2013 war 33 für die Türkei, im Jahr 2014 war es dann die Ukraine mit -8.

In Polity IV sind mehr Länder enthalten, die Türkei hat hier 9 Punkte, sie wird vergleichsweise gut bewertet. Besser wäre es deshalb, Venezuela als „Rahmen“ zu nehmen, denn das schneidet in beiden Rankings schlecht ab, mit 34 Punkten im Democracy Barometer und vier Punkten in Polity IV.

Jetzt könnte man die Daten so umrechnen, dass man für Schweden 10 erhält und für Venezuela 4. Überträgt man diese Formel auf die anderen Länder, dann bekommt man für jedes Land ebenfalls einen Wert zwischen 10 und 4. Noch besser wäre ein Wert zwischen 10,49 und 3,5, dann umfasst jede gerundete Notenstufe nämlich auch eine ganze Note, die 10 reicht also von 9,5 bis 10,49, die 9 von 8,5 bis 9,49 und so weiter.

Deutschland bekäme dann nur noch 9 Punkte, allerdings stellt sich die Frage: Wie viel sagt uns das? Beide Systeme sind sehr unterschiedlich und schwer zu vergleichen.

Einfacher ist es auf die Reihenfolge zu achten. Ich habe mir mal die Daten für die drei bestplatzierten Länder im Democracy Barometer (Schweden, Schweiz und Dänemark), die drei am schlechtesten platzierten Staaten (Ukraine, Türkei, Venezuela) sowie die beiden größten Demokratien (USA und Indien, für die drittgrößte Demokratie, Indonesien, liegen im Democracy Barometer leider keine Daten vor) und Frankreich, Deutschland und das Vereinigte Königreich angesehen.

Große Unterschiede gibt es nur bei der Bewertung der Türkei. Die sechs der elf Staaten, die als vollwertige Demokratien eingestuft werden (Schweden, Schweiz, Dänemark, Deutschland, USA, UK) erhalten auch beim Democracy Barometer die besten Noten. Venezuela und die Ukraine stehen bei beiden schlecht da, nur die Türkei wird unterschiedlich bewertet. Das war keineswegs zu erwarten, denn der Ansatz ist, wie gesagt, sehr unterschiedlich. Aber offenbar ist es doch nicht ganz so strittig, wann ein Land eine Demokratie ist und wann nicht. Das spricht für die Aussagekraft der Ergebnisse.

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