Am Arbeitsmarkt war in den vergangenen Jahren – abgesehen von zwischenzeitlichen Rückschlägen – ein Aufschwung zu beobachten, den der Ökonom Hermann Gartner in den gewerkschaftsnahen WSI-Nachrichten als „janusköpfig“ bezeichnet hat. Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Beschäftigung steigt, aber ein Großteil der neuen Jobs ist von mäßiger Qualität, also nur zeitlich befristet oder schlecht bezahlt. Mitunter wird auch die zunehmende Zahl von Teilzeitstellen beklagt, allerdings deuten Befragungen eher darauf hin, dass deren Zunahme vor allem auf die Wünsche der Arbeitnehmer zurück geht.

Vom Tellerwäscher zum Millionär: das gibt es in Deutschland eher selten. Foto: Saikimecky (cc)

Besonders oft haben diese „schlechten Jobs“ ehemalige Hartz-IV-Empfänger. Das bestätigt auch eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit. Das untersuchte den Verbleib der über eine Millionen Grundsicherungs-Empfänger, die 2008 eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (also keinen Minijob oder 1-Euro-Job) aufgenommen haben. Die Zahl von mehr als einer Million hört sich zunächst einmal gut an, doch fast die Hälfte (45 Prozent) der Jobs dauerte weniger als sechs Monate. Ebenfalls etwas weniger als 50 Prozent bezogen weiterhin SGB II – Leistungen, weil ihr Verdienst niedriger oder nicht ausreichend höher lag als die Sozialleistungen. Der durchschnittliche Bruttolohn lag bei nur rund 1.350 Euro.

Häufig kam beides zusammen: eine zeitlich befristete Anstellung und ein zu niedriger Lohn. Entscheidend ist neben der Lohnhöhe auch die Anzahl der Personen, die mitversorgt werden müssen. So schafften zwei Drittel der Alleinstehenden (64,1 Prozent) den Sprung aus der Bedürftigkeit, während es bei Alleinerziehenden (38,4 Prozent) und Paaren mit Kindern (36,9 Prozent) nur gut ein Drittel waren (Paare ohne Kinder 52,8 Prozent).

Im Banksektor sind die Gehälter zwar vergleichsweise oft bedarfsdeckend (66,1 Prozent), allerdings begannen nur 1,6 Prozent der eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmenden Grundsicherungsempfänger hier eine Arbeit. Foto: Jörg Schubert (cc)

Besonders viele ehemalige Leistungsempfänger fanden im Bereich der wirtschaftlichen Dienstleistungen eine Anstellung, nämlich 26,0 Prozent. Zu diesem Bereich gehören (nach der Klassifizierung der Wirtschaftszweige von 2003, WZ03) beispielsweise das Grundstücks- und Wohnungswesen, die meisten Leistungsempfänger dürften aber bei den Wach- und Sicherheitsunternehmen und den Zeitarbeitsfirmen untergekommen sein. Für letztere weißt das IAB auch einen eigenen Anteil aus. 11,3 Prozent fanden als Leiharbeitnehmer eine Beschäftigung. Bedarfsdeckend war das nur für 46,1 Prozent der Neu-Beschäftigten. Noch geringer ist diese Quote übrigens im Gastgewerbe (5,9 Prozent der Beschäftigten; in 44,5 Prozent bedarfsdeckend) und in der Land- und Forstwirtschaft (2,5 Prozent; 40,5 Prozent bedarfsdeckend).

Am häufigsten bedarfsdeckend ist die Arbeit im Bereich Energie- und Wasserversorgung (73,6 Prozent). Das liegt neben einer vergleichsweise geringen Lohnspreizung aber auch daran, dass es hier kaum an- oder ungelernte Arbeitskräfte gibt. Entsprechend gering ist auch die Bedeutung dieser Branchen als Arbeitsplatz für die oft (wenngleich nicht immer) niedrig qualifizierten SGB II – Empfänger (0,1 Prozent). Auch im Verarbeitenden Gewerbe ist die Arbeit häufig (62,3 Prozent) bedarfsdeckend.

Lesen Sie dazu auch den zweiten Teil.
One thought on “Vom Hartzer zum Millionär?”
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