Ich muss noch die Antwort auf die Frage nachreichen, warum die Armut auf Basis der EU-SILC Erhebung höher liegt als auf Basis des Mirkrozensus.
Das Statistische Bundesamt, das beide Befragungen betreut, hat zwar sehr schnell reagiert, ich hatte aber zuletzt zu wenige Zeit um das auch aufzubreiten. Denn leider war das Material sehr allgemein.
Die interessanteste Frage ist natürlich, warum das Medianeinkommen und damit auch die Armutsschwelle laut „Leben in Europa“ (EU-SILC) deutlich höher liegt. Das Statistische Bundesamt erklärt explizit, dass beide Erhebungen nicht vergleichbar seien und mitunter sowohl im Vorjahresvergleich als auch im Vergleich zwischen den einzelnen Gruppen (beispielsweise von Kindern und Senioren) Unterschiede auftreten können.
Wie gesagt ist die Antwort sehr allgemein. Ein großer Unterschied ist allerdings, dass „Leben in Europa“ auf einer freiwilligen Auskunft basiert. Die dadurch entstehende Verzerrung – weil beispielsweise bestimmte Bevölkerungsgruppen sich eher freiwillig melden als andere – wird durch eine Hochrechnung auf Basis des Mikrozensus so weit wie möglich korrigiert. Zudem nehmen am Mikrozensus deutlich mehr Menschen teil, nämlich rund 700.000 statt 14.000. Dafür wird im Mikrozensus das Einkommen nur in Gruppen erhoben.