Besonders gut geht es den Ärzten. Besonders schlecht auch. Das Hamburger Statistik-Portal Statista hat nämlich einen Gehaltsreport erstellt. Darin erzielen die Ärzte von 100 Berufsgruppen das höchste Einkommen. 6.400 Euro im Monat waren es im Jahr 2008 laut der Erhebung. Am Schluss stehen die Raumpfleger mit 1.430 Euro.

Gleichzeitig gab es bei den Medizinern nach dieser Übersicht aber auch den stärksten Rückgang der realen Einkommen seit 1990, nämlich um 50,0 Prozent. Schuld daran ist vor allem die Inflation, denn die Preise stiegen seit 1990 um rund 50 Prozent. Gleichzeitig müssten die nominalen Einkommen (also das Einkommen in D-Mark oder Euro) ebenfalls um rund 25 Prozent gesunken sein.

Allerdings gibt es bei der Analyse mehr Fragezeichen als Erkenntnisse. Den zweitstärksten Rückgang gibt es bei den Sportlehrern mit minus 38,9 Prozent. Die Aussage basiert aber auf weniger als 25 Fällen. Es folgen die Werbekaufleute mit einem Minus von 38,4 Prozent. Gleichzeit haben aber Absatz- und Marketingfachleute mit 63,3 Prozent den zweithöchsten Gehaltszuwachs nach Designern und Grafikern (+85,0 Prozent). Wie trennscharf die Unterscheidung zwischen Marketing- und Werbefachleuten in der Praxis ist, ist fraglich.

Die Analyse stützt sich zudem auf drei verschiedene Quellen, nämlich das SOEP, den Mikrozensus und das Tarifarchiv der Boeckler-Stiftung. Hinzu kommt, dass die Berufsgruppen aufgrund ihrer unterschiedlichen Qualifikationsanforderungen nur schwer vergleichbar sind. Gruppen, die ausschließlich Akademiker enthalten erzielen deutlich höhere Werte, auch wenn Arbeitnehmer mit gleicher Qualifikation in anderen Gruppen deutlich mehr verdienen. Und dass in der Statista-Übersicht Führungskräfte in der öffentlichen und der privaten Verwaltung auf Platz zwei und drei stehen, verwundert auch nicht.

Besonders schwierig ist es, wenn sich die Zusammensetzung der Gruppen ändert. Zu den großen Gehalts-Verlierern zählen erstaunlicherweise auch die Informatiker (-34,1 Prozent). Das muss aber nicht heißen, dass wer bereits 1990 Informatiker war deswegen heute ein Drittel weniger verdient. Das Feld ist einfach breiter geworden. Beispielsweise wurde in der Zwischenzeit (1997) der Ausbildungsberuf des Fachinformatikers geschaffen.

Ich habe trotzdem mal eine kleine Übersicht über die best- und schlechtbezahltesten der 100 von Statista untersuchten Berufe erstellt. Allerdings habe ich aufgrund der geringen Aussagekraft Berufe mit weniger als 25 Personen nicht berücksichtigt und auch die Gruppen herausgenommen, die per Definition nur Führungskräfte enthalten.

Natürlich sind diese 100 eine eher grobe und trotzdem unvollständige Zusammenfassung der unzähligen Berufe. Ganz oben stehen neben den Ärzten Unternehmensberater und erstaunlicherweise auch Anwälte. Ganz unten dagegen ebenfalls die üblichen Verdächtigen: Raumpfleger, Verkäufer, Lagerarbeiter und Wachberufe aber auch Arzthelfer.

Unterm Strich fühle ich mich aber nach dieser Übersicht auch nicht viel schlauer.