Im Beitrag „Die größte Katastrophe aller Zeiten“ habe ich die Panikmache kritisiert, mit der die Initiative „Deutschland hilft“ auf Spendenfang geht.
Passend dazu habe ich jetzt Daten der FAO gefunden, der Welternährungsorganisation. Sie sind erschreckend und widersprechen doch ebenfalls dem Bild ziemlich deutlich, dass „Deutschland hilft“ malt. Verkürzt gesagt: Es gibt noch erschreckend viel Hunger auf der Welt, aber weniger als jemals zuvor in den vergangenen 25 Jahren.
Für diese Zahlen sollte jede Hilfsorganisation eigentlich dankbar sein. Sie zeigen: Das Hungerproblem ist noch lange nicht gelöst. Den wenigsten Menschen dürfe klar sein, dass noch immer 800 Millionen Menschen auf der Welt hungern. Aber es gibt auch keinen Grund für Fatalismus. Denn die Zahl der Hungernden sinkt trotz steigender Weltbevölkerung.
Das ist gleich doppelt ungewöhnlich. Eigentlich sollte sie sogar schneller steigen als die Weltbevölkerung. Nicht nur, weil in armen Ländern mehr Menschen geboren werden, sondern auch weil die landwirtschaftliche Anbaufläche nicht mitwächst. Bei zehn Prozent mehr Menschen könnte man leicht 20 Prozent mehr Hungernde erwarten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Genauer gesagt müsste man von Menschen mit dem Risiko von Unterernährung sprechen, denn so definiert die FAO ihre Kriterien.
Einzige Ausnahme sind die Jahre zwischen 2000 und 2005. Die FAO gibt aus Gründen der Datenqualität jeweils einen 3-Jahres-Schnitt an, einzelne Fehler oder Ausreißer fallen dann weniger stark ins Gewicht. Ab dem Durchschnitt 1999-2001 stieg die Zahl der Hungernden zunächst an, sankt ab 2003-2005 dann wieder.
Den Grund dafür sieht der Wissenschaftler Paul Collier in seinem Buch „Der hungrige Planet“ (leider nur noch gebraucht erhältlich) allerdings ausgerechnet im steigenden Wohlstand der Schwellen- und Entwicklungsländer. Weil die Menschen dort mehr Fleisch aßen, wurden dem Markt Nahrungsmittel entzogen, die jetzt als Tierfutter verwendet wurden. Wobei anzumerken ist, dass dieser Effekt natürlich genauso eintritt, wenn deutsche Bauern auf dem Weltmarkt Futter einkaufen. Die Lösung kann also nicht darin liegen zu fordern, dass die Schwellenländer bitteschön weiterhin wenig Fleisch essen sollen – es sei denn, die Industrienationen würden sich ebenfalls einschränken.
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2005 kam noch ein weiteres Problem dazu, wegen der Engpässe erhoben immer mehr Länder Exportzölle auf Lebensmittel. Das half zwar den Hungernden im eigenen Land, verschärfte aber die Situation derer in Nachbarstaaten und nahm den Bauern die Motivation, die Produktion zu steigern, so Paul Collier.
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Selbst im Jahr 2005 lag der Anteil der Hungernden aber niedriger als fünf Jahre zuvor, allerdings nur gering. Auch 2015 hat sich der Rückgang gegenüber 2010 wieder etwas verlangsamt. Es gibt also noch genug zu tun für Hilfsorganisationen. Und nicht nur für die, denn Ziel können nicht dauerhafte Lebensmittellieferungen sein, sondern eine Wirtschaft in den ärmsten Ländern, die eine Ernährung aus eigener Kraft ermöglicht. Und natürlich Strukturen die dafür sorgen, dass davon auch möglichst alle Bürger profitieren.
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