Rund 34,8 Milliarden Euro will die Bundesregierung 2012 an neuen Schulden aufnehmen. Die sogenannte Nettokreditaufnahme. Netto deshalb, weil der Finanzminister weitaus mehr neue Kredite aufnimmt, allerdings dafür auch alte zurückzahlt. In einem Unternehmen würde man in diesem Zusammenhang vom Verlust sprechen.
Parallel zu diesem „Verlust“ stehen 38,3 Milliarden Euro Ausgaben im Bundeshaushalt für Zinsen und sonstige Kosten des Schuldendienstes. Hätte Deutschland in der Vergangenheit nicht so viele Schulden angehäuft, wäre der Haushalt leicht im Plus. Stellt sich die Frage: Wer ist schuld an den vielen Staatschulden?
Zunächst muss ich sagen: Die gerade gestellte Frage kann ich nicht beantworten. Denn die Frage nach der Schuld ist mehr politisch als statistisch. Außerdem ist es nicht ganz einfach, den Zuwachs wirklich zu messen.
Gemessen in Euro sieht die Entwicklung zunächst fatal aus, denn die Kurve wird immer steiler. Das relativiert sich aber etwas, wenn man die prozentualen Zuwächse ansieht.
So betrachtet gab es die höchsten Zuwächse in den 1970er Jahren. Hier geht es wohlgemerkt nicht mehr nur um die Bundesschuld, sondern um alle Staatsschulden in Deutschland. Um 273,4 Prozent stieg damals die Staatsverschuldung trotz relativ guter wirtschaftlicher Lage. Allerdings gibt es hier einen Niveaueffekt. Dass die Schulden im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends nur um 69,9 Prozent anstiegen liegt weniger an der Sparsamkeit, als an einem Niveaueffekt. Es sind schon so viele Staatsschulden da, dass ein paar Milliarden zumindest prozentual nicht ins Gewicht fallen.
Ich habe daher mal die Neuverschuldung in Relation zum durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukt (BIP) gesetzt. Das BIP nutzt man generell, um den Schuldenstand zu relativieren. Im Jahr 2010 machten die Schulden rund 83 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, 1960 waren es noch rund 20 Prozent gewesen.
Die Neuverschuldung zwischen dem Jahr 2000 und 2010 ist leider mit 3,7 Prozent des durchschnittlichen BIP höher als in den Jahrzehnten davor. Übrigens nicht 3,7 Prozent pro Jahr, sondern innerhalb von zehn Jahren.
Die eingangs gestellte Frage nach der Schuld lässt sich leider selbst damit nicht beantworten. Ich habe natürlich eine eigene Meinung dazu, aber da die steht wie immer im Kommentar.
[…] durch Schulden. Und Schulden hat in den unteren Einkommensschichten letztendlich jeder, den die Staatsschulden lasten auf allen, während die Gläubiger eher den mittleren und oberen Einkommensgruppen […]
[…] interpretieren, dass die steigenden Pensionslasten nicht nur durch die Alterung, sondern auch den Ausbau des Staates und damit die Neueinstellung von jetzt in Pension gehenden Beamten in den 1970er Jahren liegt. Das […]
1) Wirtschaftskrise als Folge des Ölpreisschocks 1973
2) Die sogenannte „Stagflation“ (hohe Inflation trotz stagnierender Wirtschaft)
3) Übernahme von Altschulden der Deutschen Bahn
4) Expansiver Ausbau der öffentlichen Infrastruktur (z.B. extrem viel Schulbau und auch Autobahnbau)
[…] um damit die Versicherten auszubezahlen muss die Papiere jemand kaufen und die Rückzahlung der Staatsanleihen muss über Steuern erwirtschaftet werden. Die gute Nachricht: ein bisschen Bevölkerungsrückgang […]
Weiss man etwas über die Gründe, warum gerade in den 1970er-Jahren die Schulden explodierten? Ein Staatsausbau, um die vielfältigen Forderungen der 68er zu erfüllen?