Nach so vielen ernsten Themen reden wir heute mal wieder vom Wetter. Wer nicht gerade Bauer ist oder einen großen Garten hat, der möchte ja vor allem viel Sonnenschein.
Einige würden jetzt hinzufügen: „Viel Sonnenschein und wenig Regen“, allerdings beruht diese Aussage auf dem Irrglauben, dass wenig Regen auch viel Sonnenschein bedeutet. Dass das keineswegs so sein muss, zeigt ein einfaches Gedankenexperiment. Stellen wir uns eine tropische Stadt vor, in der wochenlang die Sonne scheint und dann in der Regenzeit das Wasser literweise vom Himmel herabfällt. Sie hat beides, viel Regen und viel Sonnenschein. Zumindest wenn man, wie es üblich ist, den Niederschlag in Litern pro Quadratmetern misst und nicht in Zeit. Wobei wir uns auch eine Stadt vorstellen können, in der auch die Zahl der Regenstunden niedrig ist, der Himmel aber trotzdem immer bedeckt ist.
Der Zusammenhang gilt nicht nur im Vergleich mit tropischen Städten, sondern auch innerhalb Deutschlands. Das zeigen die Daten von fast 400 Wetterstationen aus dem Bestand des Wetterkontors. Dort sind Jahresdurchschnitte für die Jahre 1981 bis 2010 für den Niederschlag, die Zahl der Sonnenstunden und die Temperatur gesammelt.
Betrachten wir zuerst den Januar, auch wenn wir mittlerweile ja schon Februar haben. Tatsächlich korrelieren Niederschlag und Sonnenscheindauer kaum. Die Korrelation ist sogar leicht positiv, das bedeutet, wo es mehr regnet scheint auch öfter die Sonne. Allerdings ist der Zusammenhang so schwach, dass er eigentlich nicht erwähnenswert ist.
Extrembeispiel ist die Zugspitze. Nirgends in Deutschland schien in den Jahren von 1981 bis 2010 im Januar öfter die Sonne – fast 70 Stunden im Durchschnitt. Gleichzeitig regnete es aber auch 182 Liter pro Quadratmeter. Besonders wenig regnete es im Januar in Würzburg, nur 8,8 Liter. Die Zahl der Sonnenstunden lag mit 28 aber nur im Mittelwert. Es gibt aber auch beides, viel Niederschlag und nur mäßigen Sonnenschein, beispielsweise am Brocken mit 117 Litern Niederschlag pro Quadratmeter und 24 Sonnenstunden.
Der Brocken und die Zugspitze haben natürlich vor allem deshalb so hohe Niederschlagswerte, weil sich an den beiden Bergen viele Wolken abregnen. Gut kann man das an einer Wetterkarte Bayerns sehen. Die Orte mit den höchsten Niederschlägen liegen alle an den Alpenrändern. Dann kommen ein paar Punkte im Bayerischen Wald und im Fichtelgebirge dazu, wo es ebenfalls Erhebungen von 1.000 Metern und mehr gibt.
Wer jetzt den Sommerurlaub an der Zugspitze buchen will, dem sei gesagt, dass es im August etwas anders aussieht. Da regnet es ebenfalls viel dort, bei den Sonnenstunden muss die Wetterstation am Berg aber ihren Spitzenplatz abgeben.
Dann liegen mit Mühlacker, Öhringen und Rheinfelden am Hochrhein drei Orte aus Baden-Württemberg ganz vorne. Viele Sonnenstunden hat auch die Wetterstation die mit Weißenburg-Ernersheim beschriftet ist, womit vermutlich Weißenburg-Emersheim gemeint ist, ein Ortsteil der Gemeinde Weißenburg in Mittelfranken südlich von Nürnberg.
Die Durchschnittstemperatur liegt auf der Zugspitze das ganze Jahr über niedrig, im August bei durchschnittlich 4 Grad. Kein Wunder, die Messstation liegt ja ziemlich hoch. Kein Wunder, dass die im August kältesten Orte in der Tabelle der Große Arber im Bayerischen Wald und der Brocken mit rund 12 Grad sind.
Besonders warm ist es dagegen im Südwesten, beispielsweise in Bad Berzabern in der Pfalz oder in Mannheim. Auch Frankfurt am Main liegt ganz vorne. Vielleicht ist das ein Trost für die Londoner Banker die nach dem Brexit fürchten, ihre Jobs könnten nach Frankfurt verlegt werden.
Cooler Beitrag zu Wetterstatistiken. Mein Bekannter arbeitet in der Verwaltung von Messdaten zu Regen und Wetter. Es ist sehr interessant die Statistiken zu Wetter und Niederschlag zu sehen.
Dazu ist natürlich eine Wetterstation echt nützlich 🙂