Es waren zwei Meldungen, die mich auf das heutige Thema gebracht haben. Das eine war eine Befragung einer Nürnberger Lokalzeitung zum Thema „Innere Sicherheit“. Obwohl es dort vor allem um Mord und Totschlag gehen sollte, fiel einem älteren Mann dazu als erstes das Thema Fahrradfahrer ein, die ihre Mitbürger gefährden würden, weshalb er auch schon seinen Bundestagsabgeordneten angeschrieben habe. Das zweite war eine aktuelle Pressemeldung des Statistischen Bundesamtes zum Thema Verkehrsunfälle.

Wissen wollte ich, wie viele Unfälle tatsächlich von Radfahrern verursacht werden und bei denen sie nicht selbst die Opfer sind. Um es kurz zu machen, diese Frage lässt sich anhand der Daten des Berichts nicht beantworten. Es wird zwar aufgeschlüsselt, an wie vielen Verkehrsunfällen Radfahrer und Fußgänger beteiligt und wie viele sie verschuldet haben, aber nicht ob sie dabei selbst oder andere zu Schaden gekommen sind.

Nähern kann man sich der Frage über den Anteil der Fahrradfahrer an den Unfallverursachern mit Personenschaden. Der ist relativ hoch, an allen Unfällen mit Personenschaden waren 2013 rund 201.200 Mal Pkw-Fahrer schuld, 32.300 Mal Fahrradfahrer und rund 8.800 Mal Fußgänger. Das sieht zunächst nach viel aus wenn man bedenkt, dass deutlich mehr Menschen mit dem Auto als mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind. Allerdings betrachten wir hier nur Unfälle mit Personenschaden und weil fast jeder Zusammenstoß mit einem Fußgänger oder Fahrrad zumindest zu einer leichten Verletzung führt, bringt uns die Statistik nicht wirklich weiter.

Zumindest ein bisschen können wir uns dem Thema über eine andere Auswertung nähern, die leider nur für 2012 vorliegt. Demnach waren Personenkraftwaren bei 56,2 Prozent der Unfälle mit Personenschaden, an denen sie beteiligt waren die Hauptverursacher, Fahrradfahrer dagegen nur zu 41,5 Prozent und Fußgänger zu 26,8 Prozent. Das sagt jetzt zwar immer noch nichts darüber aus, wie viele Autofahrer durch das Fehlverhalten von Fußgängern zu Schaden kamen und wie oft umgekehrt Radfahrer das Opfer von Autofahrern wurden, doch es ist ziemlich eindeutig, dass Fahrradfahrer und Fußgänger nicht die Hauptgefahr auf Deutschlands Straßen sind. Denn sie sind in der Mehrzahl der Fälle nicht die Hauptschuldigen.

Das Ergebnis hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Meine Vermutung war gewesen, dass Fahrradfahrer zwar überproportional viele Unfälle verschulden, aber meist selbst die Opfer sind. Doch offenbar stimmt noch nicht mal das.

4 thoughts on “Wie gefährlich sind Fahrradfahrer?”
  1. Ich schaue aber noch mal in die Daten, wie es mit den Motorradfahrern aussieht.

    Oh danke, das wäre nett.

    Nebenbei, nochmal gaaanz weit zurück, zur Kriminalstatistik, über die Sie ja mehrfach geschrieben haben – es war ganz interessant, was da die letzten Tage gemeldet wurde über den Anstieg der linken Gewalttaten (40%, aber tatsächlich großteils Sitzblockaden gegen Neonazis) und auch die rechte Gewaltstatistik dürfte geschönt (oder sagt man gehässlicht?) sein; hier werden wohl auch Hakenkreuzschmierereien als Gewalttat erfasst. Ich vermute, diese Zahlen werden künstlich aufgeblasen, weil sich Ausgaben für die Polizei in diesen Fällen besonders gut vermarkten lassen.

  2. Ich sehe da keinen Widerspruch. Wenn Motorradfahrer insgesamt öfter in Unfälle verwickelt sind, beispielsweise weil sie schneller als Autos übersehen werden, können Biker zwar relativ seltener schuld an Unfällen sein (natürlich nicht nie), aber trotzdem insgesamt häufiger an einem Unfall beteiligt sein, weil sie ganz oder teilweise schuld sind. Denn die Teilschuld gibt es ja auch noch. Ich schaue aber noch mal in die Daten, wie es mit den Motorradfahrern aussieht.

  3. Ich habe das früher schon, als ich noch Motorrad gefahren bin, nie zusammengebracht: Einerseits galt es unter Bikern als gesicherte Erkenntnis, dass Motorradfahrer nie schuld an Unfällen seien, dass es immer die Autofahrer wären. Andererseits sagten die Versicherungsprämien etwas anderes aus.

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