Erziehung ist in Deutschland ein hochemotionales Thema. Trotz rückläufiger Jugendkriminalität sind alle der Meinung, dass es früher irgendwie besser war, mit Ehe und Familie. Immerhin findet fast jeder fünfte Deutsche, dass Frauen sich wieder stärker auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter besinnen sollten.

An den Eltern scheint dieser Erwartungsdruck nach einer Untersuchung von IfD Allensbach nicht spurlos vorbei zu gehen. Sie stecken sich ziemlich viele Ziele. Mehr sogar, als sie ihren eigenen Eltern zusprechen. Bei den meisten Werten gaben mehr Eltern an, dass sie selbst diese Ziele verfolgen als dass ihre Eltern diese verfolgt hätten. Abzuwarten wäre natürlich noch, ob die heutigen Großeltern das selbst auch so sehen.

Wie nicht anders zu erwarten, sind die Unterschiede gar nicht besonders groß. Geringe Unterschiede kann man durchaus dem Umstand zuschreiben, dass einmal die Eltern selbst zu ihren Erziehungszielen und einmal die Kinder (also die heutigen Eltern) zu den vermeintlichen Zielen ihrer Eltern befragt wurden.

Erziehungsziele von Eltern (grau) und von den eigenen Eltern verfolgte Ziele. Quelle: IfD Allensbach

Einige Änderungen sind aber zu deutlich, um sie auf das Befragungsverfahren zu schieben. Klassische Sekundärtugenden wie Bescheidenheit, Pünktlichkeit und Sparsamkeit stehen zwar noch immer hoch im Kurs, haben aber weniger Bedeutung als früher. Toleranz, eine gesunde Lebensweise und Bildung (einschließlich Wissensdurst und der Freude an Büchern) sind dagegen wichtiger geworden.